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Pflanzen der alpinen Schuttfluren (2):
Grüner
oder
Kahler Alpendost
(
Adenostyles glabra
;
S. 573). Der Name „kahl“ bezieht sich, im Gegensatz
zum Filzigen Alpendost (
A. alliariae
,
S. 99), auf die Blattunterseiten, die nur auf den Nerven behaart sind.
Pflanzen dieser Gattung enthalten leberschädigende Pyrrolizidin-Alkaloide.
Das
Zweiblütige
oder
Gelbe Veilchen
(
Viola biflora
;
S. 570) hat den kürzesten Sporn der Veilchen-Arten.
Die Samen verfügen nicht über
Elaiosomen
und werden von Rehen und Gämsen verbreitet.
Die kalkliebende
Alpen-Gämskresse
(
Pritzelago alpina
;
S. 576) enthält, wie viele Kresse-Arten, Senföle, die
sich durch einen würzigen Geschmack auszeichnen. Sie ähnelt der Alpen-Gänsekresse (
Arabis alpina
;
S. 81).
Die
Hallers Margerite
oder
Sägeblättrige Wucherblume
(
Leucanthemum halleri
;
S. 578) ist eine der drei
alpinen Margeriten-Arten des Allgäus. Die Art gleicht der Berg-Margerite (
L. adustum
;
S. 93)
Wie die anderen Seidelbast-Gewächse enthält das
Steinröschen
(
Daphne striata
§;
S. 570) das giftige, hautir-
ritierende Daphnetoxin. Auch die Bewimperte Alpenrose (
Rhododendron hirsutum
;
S. 65) heißt Steinröschen.
Schuttfeld
Der
Berg-Baldrian
(
Valeriana montana
) kommt ausschließlich auf kalkhaltigen Böden vor.
Die in Hochlagen des Allgäus weit verbreitete und häufige
Polster-Segge
(
Carex firma
) bildet in Kalkschutt
typische Treppenrasen. Die kurzen, dunkelgrünen, steifen Laubblätter sind weit abstehend und meist flach am
Boden liegend. Die aspektbildende
Pionierpflanze
staut Schutt, ist aber lediglich flach verwurzelt und löst sich bei-
spielsweise beim Darauftreten leicht ab. In abgestorbenen Pflanzenteilen sowie in den dichten Polstern speichert
die Pflanze Wasser und Feuchtigkeit.
Die vielgestaltige
Bäumchen-Weide
(
Salix waldsteiniana
;
S. 579) ist weit verbreitet und häufig. Die Art
kommt typischerweise im Kleinstrauchbereich vor, aber auch auf Geröll.
Die
Netz-Weide
oder
Netzblättrige Weide
(
S. reticulata
,
links
) ist ein sommergrüner Zwergstrauch, der in Hö-
henlagen über 1.300 m auf feuchten bis nassen, mild-humosen Stein- und Felsschuttböden, auf Graten und in der
Krummholzzone, zwischen Grünerlen und Latschen vorkommt. Die kaum zehn Zentimeter hohe„Teppichweide“ ist ein
typischer Spalierstrauch, der an extreme Standorte angepasst ist. Die Früchte der
Polster-Weide
(
S. serpyllifolia
,
Mitte
)
sind typischerweise kahl, wenn die Früchte reif sind, platzen sie auf und geben die samenhaltige Wolle frei. Über kahle
Früchte verfügt auch die Netz-Weide sowie die
StumpfblättrigeWeide
(
S. retusa
;
rechts
), die jedoch viel kleinere Blät-
ter hat und von polsterförmigemWuchs ist. Oft kommen Polster- und Netz-Weide in Gesellschaft vor. Die Stumpfblätt-
rigeWeide ist die häufigste Zwerg-Weidenart des Allgäus und gedeiht auf kalkhaltigem Fels und Schutt der Hochlagen.