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Pflanzen der Hochgebirgsrasen (2):
Perückenartiger Fruchtstand der
Silberwurz
(
Dryas octopetala
;
S. 77). Die Art kommt auch auf Matten, Ra-
sen und als Schwemmling auf Schotterbänken der Flüsse vor.
Die engen, röhrenförmigen Blüten der
Nacktstängligen Kugelblume
(
Globularia nudicaulis
§;
S. 575) kön-
nen nur von Schmetterlingen bestäubt werden.
Der
Knöllchen-Knöterich
(
Polygonum viviparum
;
S. 573) wächst sehr langsam und braucht drei bis vier
Jahre bis zur ersten Blüte. Die meisten Früchte kommen nicht zur Reife. Die Pflanze vermehrt sich überwiegend
vegetativ durch sogenannte Brutknöllchen (
„vivipar“
) an der unteren Hälfte der Scheinähre.
Ein häufiger Bewohner von Bergwiesen ist die
Alpen-Goldrute
(
Solidago virgaurea
subsp.
minuta
;
S. 569),
eine Unterart der Gewöhnlichen Goldrute (
S. 187).
Vom kalkliebenden
Wundklee
(
Anthyllis vulneraria
;
S. 568) kommen drei Unterarten im Allgäu vor. Die
Pflanze ist ein Stickstoff fixierender Tiefwurzler, der zur Stabilisierung von abrutschgefährdeten Stellen ange-
pflanzt wird. Statt der goldgelben, behaarten Blüten findet man gelegentlich auch hellgelbe oder weiße Blüten.
Die trichterförmigen Blüten des immergrünen, kalktoleranten
Echten Alpenglöckchens
(
Soldanella alpina
§;
S. 572), auch
Toddelblume
oder
Alpen-Soldanelle
genannt, sind bis zur Mitte eingeschnitten und unter-
scheiden sich dadurch von der Zwerg-Soldanelle (
S. alpicola
§; nicht abgebildet), der zweiten Art des Allgäus, deren
Blüten weniger tief gefranst sind und die kalkarme Böden bevorzugt.
Der
Alpen-Süßklee
(
Hedysarum hedysaroides
;
S. 571) kommt in höheren Lagen vor und bevorzugt Mer-
gel- und Flyschböden.
Das
Triften-Labkraut
(
Galiumpumilum
;
S. 576) tritt auf Bergwiesen, anWegböschungen undWaldrändern
zwischen Iller und Lech auf.
Auf feuchten, sauren Böden in höheren Lagen trifft man den
Alpen-Wegerich
(
Plantago alpina
) an, der sich
durch seine schmalen Laubblätter von den anderen vier Wegerich-Arten des Allgäus unterscheidet.
Der
Gezähnte
oder
Dornige Moosfarn
(
Selaginella selaginoides
; DW) hat im Gegensatz zum ähnlichen Tan-
nenbärlapp (
Huperzia selago
§;
S. 159) gezähnte Blattränder und eine scharfe Spitze. Die Art kommt auf kalkhal-
tigen Böden alpiner Steinrasen, Hochweiden, aber auch an Rändern von Flachmooren vor. Moosfarne sind nahe
Verwandte der Bärlappgewächse.
Das
Edelweiß
(
Leontopodium alpinum
§;
S. 67) kann nur in den Alpen auf Steinrasen, im Felsschutt und
auf felsigen Graten angetroffen werden, an günstigen Wuchsorten wie der Höfats oder an der Westflanke der Scho-
chenspitze in den Tannheimer Bergen besonders abundant.