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Pflanzen der Hochgebirgsrasen (3):
Die
Stängellose Kratzdistel
(
Cirsium acaule
;
S. 573) ist, wie viele andere Disteln, eine Pionierpflanze mit
tiefreichender Pfahlwurzel und Samen mit Flughaaren, die vom Wind kilometerweit getragen werden. Die
Pflanze gedeiht auf kalkreichen, mageren und trockenen Böden.
Das Blattgrün des
Alpenhelms
(
Bartsia alpina
;
S. 572), auch bekannt als
Braunhelm
,
Alpen-Trauerblume
oder
Bartschie
, wird durch die roten Anthocyan-Farbstoffe überlagert. Die Pflanze ist ein Halbschmarotzer
und holt sich mittels ihrer Saugorgane (
Haustorien
) Wasser und mineralische Nährstoffe von den Wurzeln ihrer
Wirtspflanzen.
Typische Standorte des
Sumpf-Herzblattes
(
Parnassia palustris
§;
S. 203, 577) sind eigentlich Feuchtwie-
sen und Flachmoorränder, die Art gedeiht aber auch auf alpinen Steinrasen.
Der Gattungsname des
Brillenschötchens
(
Biscutella laevigata
§;
S. 567) bedeutet „zwei Schildchen“ und
bezieht sich, wie der Trivialname, auf die paarig angeordneten Früchte (
Mitte
).
Die lange, dichte Behaarung auf Stängel und Blattoberfläche des
Alpen-Vergissmeinnichts
(
Myosotis al-
pestris
;
S. 574) dient als Verdunstungsschutz und zur Isolation gegen extreme Temperaturen. Die Pflanze
wächst sowohl auf kalk- als auch auf silikathaltigen Böden und kann wegen der flachen Blüte mit kurzer Kronröhre
von Insekten mit kurzem Saugrüssel bestäubt werden. Typisch sind ferner die anliegenden Kelchhaare sowie gelbe,
manchmal weiße Schlundschuppen. Insgesamt kommen im Allgäu etwa zehn Vergissmeinnicht-Arten vor.
Der
Rasige Klee
(
Trifolium thalii
;
links
;
S. 571) kann auf fetten Bergwiesen, Viehweiden und zwischen Grü-
nerlengebüsch sowohl in Tallagen als auch bis 2.300 m ü NN angetroffen werden. Die Art kann mit dem ähn-
lichen Bastard-Klee (
T. hybridum
; nicht abgebildet) verwechselt werden. Der
Alpen-Wiesenklee
(
T. pratense nivale
;
Mitte
;
S. 571), der in höheren Lagen vorkommt, ist eine Unterart des Gewöhnlichen Wiesenklees (
S. 239). Den
Mittleren Klee
oder
Zickzack-Klee
(
T. medium
;
rechts
) zeichnen längliche Nebenblätter sowie der zickzackförmig
aufsteigende und rot überlaufene Stängel aus. Wie Rot-, Braun- und Weißklee gehört er zur Gattung
Trifolium
. Der
Gattungsname bezieht sich auf die drei typischen Fiederblättchen des Klees.
Die bis einen Meter hohe
Spieß-Weide
(
Salix hastata
) trifft man oberhalb der Waldgrenze auf sauren Flysch-
und Mergelböden zusammen mit anderen Kleinsträuchern an.
Das häufige
Ungleichblättrige Labkraut
(
Galium anisophyllon
) oder
Alpen-Labkraut
trifft man auf Steinra-
sen, zwischen Felsen und in Felsschutt. Typischerweise sind die Laubblätter kurz vor der Spitze am breitesten und
laufen in eine dunkle Grannenspitze aus.
Das
Zottige Habichtskraut
(
Hieracium villosum
;
S. 569) kommt in den Alpen zwischen 2.000 und 3.000
m ü NN auf Rasen, Felsen und Geröll vor. Die vielgestaltige Pflanze ist aufgrund ihrer bis zu zehn Millimeter langen,
dicht weißen Behaarung unverkennbar.