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Das
Wald-Habichtskraut
(
Hieracium murorum
;
S. 569) ist das häufigste Habichtskraut des Allgäus und
kommt in Laub- und Nadelwäldern sowie auf Ruderalflächen vor.
Der
Stinkende Hainsalat
(
Aposeris foetida
;
S. 569) wächst in trockenen Bergmischwäldern und kann leicht
an seinen charakteristischen gebuchteten Blatträndern mit trapezförmigen Seiten- und dreieckigem Endlap-
pen erkannt werden. Die reifen Samen haben keinen Pappus.
Die aus Nordamerika eingeführte
Kanadische Goldrute
(
Solidago canadensis
;
S. 570) mit den bogenför-
migen Rispenzweigen trifft man im Allgäu nur in tieferen Lagen an. Die Art ist weniger verbreitet und invasiv
als die ebenfalls aus Nordamerika stammende Späte oder Riesen-Goldrute (
S. gigantea
; nicht abgebildet) mit den
typischen rötlichen Stängeln. Beide Arten kommen im Allgäu häufig vor und ihr invasiver Charakter macht sie zu
problematischen
Neophyten
(
S. 390). Neben der starken sexuellen Vermehrung durch Tausende von Flugfrüch-
ten pro Pflanze bildet sie Massenbestände (
zweite Reihe rechts
) mit mehreren hundert Sprossen pro Quadratme-
ter, die aus den weit verzweigten Rhizomen sprießen.
Zum Vergleich dazu die heimische
Gewöhnliche Goldrute
(
S. virgaurea
subsp.
virgaurea
). Die drei Goldru-
ten-Arten siedeln an Waldrändern, auf Lichtungen, Trockenrasen, Ruderal- und Brachflächen, beispielsweise
entlang von Bahnstrecken, die Alpen-Goldrute (
S. virgaurea
subsp.
minuta;
S. 85) kommt auf Bergwiesen vor.
Die rötlich blühende
Gewöhnliche Pestwurz
(
Petasites hybridus
;
S. 77, 573) mit rötlich beschupptem Stän-
gel tritt massenhaft an feuchten Stellen in Auwäldern und Schuttflächen auf. Der Blütenstand ist aus mehreren
Dutzend Blütenkörbchen (
Mitte
) zusammengesetzt, die jeweils aus bis zu zwanzig Einzelblüten bestehen (
rechts
).
Pappus der
Gewöhnlichen Pestwurz
. Die früh blühende Pflanze wurde unter anderem als Pestheilmittel ver-
wendet. Pflanzen dieser Gattung enthalten leberschädigende
Pyrrolizidin-Alkaloide
. Neben der Gewöhnlichen
Pestwurz kommen im Allgäu zwei weitere Arten der Gattung
Petasites
vor (
S. 77).
Das
Rundblättrige Wintergrün
(
Pyrola rotundifolia
) findet man unter anderem im Auwald, an Hochmoor-
rändern sowie im lichten Bergwald. Im Allgäu kommen fünf Arten der Gattung
Pyrola
vor.
Das mittlerweile seltene
EinblütigeWintergrün
oder
Moosauge
(
Moneses uniflora
;
S. 577; DW) ist ein na-
her Verwandter der Gattung
Pyrola
. Bevorzugte Wuchsstandorte sind Nadelwälder, Latschenbestände und Ränder
von Mooren. Typisch für beideWintergrün-Gattungen, die den Heidekraut-Gewächsen (Ericaceae) nahestehen, sind
die stark verlängerten Griffel (
S. 103) sowie die nickende Blüte.
Pflanzen der Waldgesellschaften (10):
Der
Hasenlattich
(
Prenanthes purpurea
;
S. 571) wird gerne von Rehen gefressen. Anhand des Verhältnisses
von verbissenen zu unversehrten Pflanzen kann man auf den Rehbestand schließen. Der Hasenlattich gehört
zu den Korbblütlern, auch wenn das die Blüten auf den ersten Blick nicht vermuten lassen, und gedeiht in kalkar-
men, humosen Bergmischwäldern.