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Pflanzenarten nicht aus. Zur Bekämpfung empfiehlt es sich, die Pflanze vor der Samenreife am Wurzelansatz
auszustechen. Besser ist zwar das Ausgraben der Wurzel, was aber in Anbetracht deren Größe und Tiefe sehr
mühsam ist. Wirkungsvoll ist auch das Entfernen der Keimlinge zu Beginn der Vegetationsperiode. Da die Pflanze
mehrjährig ist, müssen die Bekämpfungsmaßnahmen in den nachfolgenden Jahren fortgesetzt werden, bis die
Pflanze verschwunden ist. Zweckmäßig ist es, die Pflanzenteile über die Restmülltonne zu entsorgen, beson-
ders Samenstände sollten keinesfalls auf den Komposthaufen gelangen. Um Hautverbrennungen zu vermeiden,
sollte bei Bekämpfungsmaßnahmen unbedingt Schutzkleidung getragen werden.
Phytophotodermatitis:
Pflanzensaft der Herkulesstaude (
Heracleum mantegazzianum
) wurde auf den Unter-
arm gestempelt und dem Sonnenlicht ausgesetzt. Nach 24 Stunden stellte sich eine Hautrötung ein, die sich
nach 48 Stunden verstärkte und mit Juckreiz einherging (
links
). Nach drei Tagen erfolgte Blasenbildung (
Mitte
),
die ab dem fünften Tag abklang (
rechts
).
Pflanzen auf Schuttfluren undWegsäumen (7):
Der
Gewöhnliche Beifuß
(
Artemisia vulgaris
;
links
) besiedelt Wegränder, Bachauen und Waldränder. Das Kü-
chenkraut ist aus der gleichen Gattung wie Wermutkraut (
A. absinthium
; nicht abgebildet). Die Laubblätter
des Beifußes können mit denen der
Beifußblättrigen Ambrosie
(
Ambrosia artemisiifolia
;
Mitte
), auch
Trauben-
kraut
genannt, verwechselt werden. Aus ihrer Heimat in Nordamerika gelangte die Ambrosie als Bestandteil von
Vogelfutter nach Europa. Im Allgäu kommt sie jedoch bislang nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen in Tallagen
vor. Die hochallergenen Pollen der Ambrosie können während der Blütezeit von Mitte Juli bis Anfang Oktober bei
manchen Menschen schwere allergische Reaktionen oder Asthma auslösen. Bei sensibilisierten Menschen können
dann auch Kreuzreaktionen mit anderen Korbblütlern wie Goldrute, Sonnenblume, Kamille oder Arnika auftreten.
Die Ambrosie sollte man am besten vor der Blüte entfernen und mit dem Restmüll entsorgen.
Die
Eselsdistel
(
Onopordum acanthium
;
S. 575) ist ein Gartenflüchtling, der ursprünglich aus dem Mittel-
meerraum stammt.
Die
Acker-Kratzdistel
(
Cirsium arvense
;
Mitte
;
S. 573) ist eine Pionierpflanze mit einer tiefen Pfahlwurzel.
Es kommen neben zwittrigen Individuen rein weibliche Pflanzen vor, was als
Gynodiözie
bezeichnet wird.
Der
Pappus
(
rechts
), der aus den Kelchblättern hervorgeht, besteht aus langen, fedrig behaarten Strahlen, was die
Gattung der Kratzdisteln (
Cirsium
) von den Disteln der Gattung
Carduus
mit glatten bis gezähnelten Pappusstrahlen
unterscheidet.
Das an der ganzen Pflanze borstig
Behaarte Knopfkraut
(
Galinsoga ciliata
;
S. 578) gedeiht als typisches
„Unkraut“ auf Schuttplätzen und an Bahndämmen. Die Pflanze wird auch
Franzosenkraut
genannt, da ihre
Verbreitung in Mitteleuropa zeitlich mit den Feldzügen von Napoleon zusammenfiel. In ihrer Heimat Kolumbien
werden die schmackhaften Laubblätter als Zutat für Hühnersuppe verwendet.
Das aus Nordamerika eingeschleppte
Kanadische Berufkraut
(
Conyza canadensis
) ist häufig auf verschie-
denen ruderalen Plätzen und hat sich im gesamten Allgäuer Vorland rasch ausgebreitet. Nach dem Zweiten
Weltkrieg war die wärmeliebende Pflanze vielerorts eine der häufigsten Arten auf Trümmerschutt.
Der
Gewöhnliche Rainkohl
(
Lapsana communis
;
S. 569) wächst auf ruderalen Plätzen.
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