Seite 6-7 - naturgeschichte gesamt

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sensibilisieren.
Denn nur das, was man kennt, das
schätzt man und was man schätzt, das schützt man.
Nach einem kurzen Exkurs zu
Geologie
der Allgäu‑
er Alpen
und
Klima des Allgäus
werden im Kapitel
Flora des Allgäus
exemplarisch Arten der wichtigs-
ten Pflanzengesellschaften unter ökologischen und
biogeografischen Gesichtspunkten betrachtet. Der Ab-
schnitt
Fauna des Allgäus
befasst sich mit der Biologie
und Ökologie typischer Wirbeltiere, Gliederfüßer und
anderer Invertebraten. Auf ausgewählte Giftpflanzen,
Gifttiere und Giftpilze wird hingewiesen und deren Wir-
kung auf den Menschen beschrieben, aber auch inter-
essante Fakten aus Toxikologie und Medizin dargestellt.
Gebietsfremde Arten und ihre ökologischen und wirt-
schaftlichen Folgen werden ebenso berücksichtigt. Das
folgende Kapitel handelt von Artenvielfalt, dem Verlust
von Biodiversität mit Bezug auf die Situation in den Al-
pen, sowie von möglichen Wegen aus der Misere. Dem
schließt sich eine Darstellung der rechtlichen Aspekte
von Naturschutz mit einer Einführung in relevante in-
ternationale und nationale Naturschutzgesetzgebung,
Kategorien von Schutzgebieten sowie Bußgeld- und
Strafvorschriften an. Auf ein
Glossar mit
Definitionen
von Fachtermini
wurde verzichtet, jedoch verweist das
Stichwortverzeichnis
auf die Seite, auf der das gesuch-
te Stichwort definiert ist. Ferner sind
Literaturangaben
und
Links zu interessanten Seiten im Internet
am
Ende des Buchs enthalten. Schließlich ermöglicht ein
Schlüssel zu Blütenfarben und ‑formen
die Bestim-
mung sowie das Auffinden von Pflanzenarten im Buch.
Die im vorliegenden Buch enthaltenen Informationen
zu Tier- und Pflanzenarten waren im Wesentlichen The-
ma von naturkundlichen Exkursionen und Vorträgen,
die vom Autor in den vergangenen Jahren an Volks-
hochschulen, für Apotheken, Bergwacht, in Hotels und
an Schulen durchgeführt wurden. Die meisten Pflanzen-
fotos wurden in der unmittelbaren Umgebung des Ho-
tels Pfeiffermühle zwischen Wertach und Unterjoch, in
etwa 1.000 m ü NN, aufgenommen, Gehölze zum über-
wiegenden Teil in dem knapp 30 Jahre alten Bestand
des hoteleigenen Baum- und Gehölzlehrpfades. Fotos
alpiner Pflanzenarten entstanden in höheren Lagen der
Allgäuer Berge bei Wanderungen umdas Füssener Jöch-
le, auf das Wertacher Hörnle, rund um den Ornach bei
Oberjoch und im Bereich der Landsberger Hütte, ent-
lang des Jubiläumswegs, im Ostrachtal, im Oytal sowie
im Ifengebiet. Weitere Fotos stammen von Ausflügen an
Iller, Wertach und Lech, von Besuchen der Erzgruben bei
Burgberg sowie weiterer beeindruckender Geotope des
Allgäus, des Baumwipfelpfades in Scheidegg, des Augs-
burger Zoos, des Naturkundemuseums im Zumstein-
haus zu Kempten, des Schwäbischen Bauernhofmuse-
ums in Illerbeuren sowie von einem Alpenrundflug.
Stumpf einer Weiß-Tanne
neben der Ziehen-Alpe bei
Steibis. Der mächtige Baum war zu seinen Lebzeiten ein
Naturdenkmal, fiel dann aber einem Sturm zum Opfer.
Besonders hilfreich beim Erstellen des Manuskripts war
das Werk von Prof. Dr. Herbert Scholz „
Bau undWerden der
Allgäuer Landschaft
“ sowie die „
Flora des Allgäus und
seiner Umgebung
“ von Dr. Erhard Dörr (
2011) und
Dr. Wolfgang Lippert. Ferner war das Studium der
Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Arbeits‑
kreises der Volkshochschule Kempten
“ sehr auf-
schlussreich, besonders die Beiträge von
Udo Scholz
zur Geologie, von
Alfred Eschenmüller
zu Farnen,
Pflanzenschädlingen und Flora allgemein, von
Hans
Mendl
zu Steinfliegen und anderen Insekten, von
Renate Lübenau-Nestle
zu Moosen und von
Dietmar
Walter
zur Avifauna des Oberallgäus.
Walter Hund‑
hammer
(Schmetterlinge),
Walter Tausend
(Tagfalter),
Reinhold Baumberger
(Schmetterlinge),
Jörg
und
Adolf Schröppel
,
Brigitte Kraft
(Fledermäuse),
Elisa‑
beth Sutter
,
Harald Farkaschovsky
,
Johann Bauer
,
Hansjörg Hackel
,
Peter Harsch
(Schläfer),
Anton Bär
,
Hedwig Eschenmüller
,
Alfred Karle-Fendt
(Tagfalter,
Libellen, Lurche, Reptilien u. a.),
Herbert Stadelmann
(Tagfalter, Libellen, Heuschrecken, Brutvögel u. a.),
Mar‑
tin Muth
(Tagfalter, Vögel, Libellen),
Markus Reimann
(Moose),
Gerhard Panzer
(Leitung des Botanischen Ar-
beitskreises der Volkshochschule Kempten),
Hans Pei‑
kert
(Pilze) und
Steffi Zeltner
(Pilze) sind weitere Auto-
ren bzw. Experten, deren Namen eng mit bestimmten
Gruppen von Tieren, Pflanzen oder Pilzen des Allgäus
verbunden sind. Natürlich darf der im Allgäu ansässige
und 2009 verstorbene Biologe
Dr. Karl Partsch
nicht
unerwähnt bleiben, der - allen Anfeindungen zum Trotz
- sein Leben mit unglaublichem Enthusiasmus und Lei-
denschaft dem Erhalt der Natur verschrieb und dafür
unter anderem 1979 mit einer Silbernen Pflanze von
Loki Schmidts „Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflan-
zen“ ausgezeichnet wurde.
Ü
ber das
B
uch
Korrekterweise müsste der Titel des vorliegenden Bu-
ches „Naturgeschichte des Allgäus
und
der Allgäuer
Alpen“ lauten, da auch die grenzüberschreitenden All-
gäuer Alpen abgehandelt werden. Jedoch wurde auf
den sperrigen, aber korrekten Titel zugunsten eines ein-
facheren, aber ungenaueren, verzichtet. Auch im Text
wird an manchen Stellen der Begriff Allgäu verwendet
und stillschweigend das Gebiet der Allgäuer Alpen mit
eingeschlossen (
auch S. 12).
Blumenwiese
mit Kleinem Fuchs
(
Aglais urticae
) auf
Kratzdisteln (
Cirsium
)
Da Begriffe wie
Natururlaub
,
Natursportarten
,
Na‑
turerlebnis
,
Outdoor-Aktivitäten
,
Wildnisschulen
heutzutage in aller Munde sind, unser Freizeitverhalten
prägen und zur Vermarktung des Allgäus als Tourismus-
region herangezogen werden, dient die vorliegende
Naturgeschichte sowohl den vielfältigen Veranstaltern
als auch interessierten Gästen als Informationsquelle zu
Flora, Fauna und Geologie. Neben einer naturinteressier-
ten Leserschaft richtet sich das Buch aber auch wegen
der eingestreuten Fachinformationen an Biologen und
andere Naturwissenschaftler, Lehrer, Naturerlebnispäd-
agogen sowie Natur- und Wanderführer.
Die reichlich bebilderte „Naturgeschichte Allgäu“ ent-
hält allgemein verständliche Basisinformationen und −
davon abgehoben − werden in Infoboxen Zusatzinfor-
mationen, beispielsweise zu „fleischfressenden“ Pflan-
zen, Färbung des Herbstlaubes, Pilzgiften, Fuchsband-
wurm, Tollwut, Waidmannssprache und Borkenkäfern
präsentiert. Insgesamt umfasst das Buch über 2.500
Fotos und Abbildungen, davon etwa 140 Fotos von
Bergen und Geotopen, etwa 1.000 Fotos von Pflanzen,
davon 200 Fotos von Bäumen und Gehölzen sowie zum
Thema Wald, 120 Fotos von Pilzen, knapp 700 Tierfotos,
davon 50 Fotos von Säugern, 100 von Vögeln und 200
von Schmetterlingen und schließlich 100 Fotos von
Fährten, Spuren und andere Zeichen von Tieren.
Die „Naturgeschichte“ ist kein Bestimmungsbuch und
handelt nur eine Auswahl der im Allgäu heimischen
und eingeführten Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen
ab mit dem Hinweis auf deren Schutzstatus, Giftigkeit,
und Häufigkeit. Darüber hinaus war die Auswahl der
Arten durch die Verfügbarkeit von Fotos vorgegeben,
aus der sich natürlich eine gewisse Verzerrung ergibt.
Ebenso repräsentiert die Anzahl der vorgestellten Ar-
ten einer bestimmten Tier- oder Pflanzengruppe nicht
ihre Gesamtzahl im Allgäu, veranschaulicht aber doch
sehr eindrucksvoll ihre Vielfalt, wie bei den Tag- und
Nachtfaltern. Ferner soll das Buch als Ressourcenbuch
dienen, um weit zerstreute Informationen aus Archiven,
Zeitungsartikeln, Fachbeiträgen, Internet und anderen
Quellen dem Leser zugänglich zu machen, auch wenn
das Werk dadurch an manchen Stellen zu detailreich,
überladen oder zu wenig strukturiert zu sein scheint.
Großer Wert wurde auf das sogenannte „Stützwissen“
gelegt, mit dessen Hilfe sich Artname und andere spe-
zifische Informationen leichter und nachhaltiger einprä-
gen lassen.
Trotz gewissenhafter Recherchen und trotz Lektorat
durch kompetente Experten können sich Fehler ein-
geschlichen haben. Und selbstverständlich leidet die
„Schärfe“ und „Tiefe“ bestimmter Sachverhalte durch
Vereinfachungen und Verallgemeinerungen.
Hornklee und Mauerpfeffer auf Nagelfluh
Die Natur steckt voller Geheimnisse - es gibt viel zu
entdecken!
Mit dem vorliegenden Buch möchte der
Autor einerseits das Interesse des Lesers für die Natur
wecken, andererseits für die zunehmende Bedrohung
von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensraum