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V
orwort
Das Allgäu ist heute als
positiver Begriff einer Kul-
tur- und Naturlandschaft
fest im Bewusstsein der
Menschen verankert. Es
ist zu einer der beliebtes-
ten Wohn- und Urlaubs-
regionen in Deutschland
geworden, was nicht
von selbst kam, sondern
durch den althergebrach-
ten pfleglichen Umgang
der Bewohner mit der
Natur verursacht wurde. Aus dem„rauen und wintrigen
Land“, wie es noch um 1500 beschrieben wurde, ist eine
allseits gefragte Gegend geworden. Fragt man etwa Ur-
lauber, warum sie gerade ins Allgäu kommen, so lautet
stets die Antwort: „Weil es hier so schön ist.“ Woher aber
kommt diese Schönheit?
Das vorliegende Buch von Michael F. Schneider gibt
darauf eine Antwort. In ihm werden die Details dieser
Schönheit dargestellt und in einer plausiblen, leicht ver-
ständlichen, doch wissenschaftlich fundierten Art dem
Leser nähergebracht. Das Besondere an der „Naturge-
schichte Allgäu“ sind die Erklärungen in geologischer,
botanischer, zoologischer und naturschützerischer
Hinsicht. Dabei hebt das Buch nicht mahnend den
Zeigefinger, erhebt auch nicht den Anspruch auf eine
vollständige Auflistung aller im Allgäu vorkommenden
Arten, sondern führt beispielhaft typische, weit verbrei-
tete oder seltene, giftige, bedrohte oder bereits ausge-
storbene Tier-, Pflanzen- oder Pilzarten an.
Besonders erwähnenswert erscheinen die aufgeführten
Wirkungen auf den Menschen und die ökologischen
und wirtschaftlichen Folgen der Anwesenheit gebiets-
fremder Arten. Der Alpenraum ist ein empfindlicher
Lebensraum. Umso mehr muss er durch Maßnahmen
des Menschen geschützt werden, die manchmal auch
einen Einschnitt in seine Rechte auf freien Naturgenuss
darstellen. Nicht oft genug muss darauf hingewiesen
werden, dass Schäden an der Natur im Alpenraum nicht
in gleicher Weise und Schnelligkeit wiedergutzuma-
chen sind, wie dies im Tal der Fall sein mag. Daher ist zu
begrüßen, dass im vorliegenden Buch auch rechtliche
Aspekte des Naturschutzes angesprochen werden.
Die Allgäuer Alpen bieten erfreulicherweise immer
noch einen Naturraum, der weitgehend heil geblieben
ist. Hierzu haben die jahrelangen Bemühungen priva-
ter und öffentlicher Einrichtungen, Verständnis für den
Naturschutz zu wecken, wesentlich beigetragen. Die
Alpwirtschaft hat, als Beispiel, einen wesentlichen Anteil
an der Erhaltung der Kulturlandschaft, aber nicht über-
all wird ihre Arbeit richtig eingeschätzt. Die Beweidung
von Alpflächen jedoch ist unerlässlich für die Kulturland-
schaft, die letztendlich das „Schöne“ des Allgäus aus-
macht. Ohne das Abweiden alpwirtschaftlich nutzbarer
Flächen gäbe es Verbuschung, Wildwuchs und schließ-
lich Erosion durch Lawinen, Kriechschneeschäden und
Niederschläge.
Die„Naturgeschichte Allgäu“ ist ein wichtiger Beitrag zur
Information für Gastgeber, Gäste und Entscheidungsträ-
ger. Daher ist auch der verständliche Stil zu begrüßen, in
dem das Buch gehalten wird. Die farbliche Trennung der
einzelnen Kapitel erleichtert die Orientierung für den
Leser.
Michael F: Schneider trug, unterstützt von namhaften
Autoren und Fachexperten, zahlreiche Informationen
zusammen, die allgemein verständliche Basisinforma-
tionen über das belebte und unbelebte Allgäu beinhal-
ten. Die vielen Farbfotos unterstützen die Lebendigkeit
des Buches und das Verständnis des Lesers. Das Ziel des
Autors, mit diesem Buch das Interesse des Lesers für die
Natur zu wecken und auf die zunehmende Bedrohung
von Tier- und Pflanzenarten hinzuweisen, ist zweifellos
erreicht worden. Die „Naturgeschichte Allgäu“ ist eine
wertvolle Ergänzung vorhandener Literatur über diesen
schönen, liebens- und schützenswerten Naturraum.
Mögen es die Leser ebenso sehen!
Dr. Peter Nowotny,
Leitender Landwirtschaftsdirektor und
Regierungsbeauftragter für Alpwirtschaft a.D.
Rettenberg, im März 2011
Ü
ber den
A
utor
Foto von Bellamy Schneider
Dr. Michael F. Schneider wurde 1962 geboren und
wuchs im Allgäu auf. Er verbrachte eine Hälfte seiner
Kindheit in Wald und Bach, die andere bei Regenwetter
in einer alten Scheune. Schon früh entwickelte er ein In-
teresse für Pflanzen und Tiere. Er studierte von 1983 bis
1990 Biologie (Diplom) in Mainz und Heidelberg. Zwi-
schen 1990 und 1993 reiste er mehrmals im Rahmen
seines Promotionsstudiums über die biologische Be-
kämpfung von Wanderheuschrecken nach Madagaskar.
Von 1994 bis 1999 war er als Dozent für Insektenkunde,
Wildbiologie und Naturschutz am Bulolo University Col-
lege und der Forstwirtschaftlichen Fakultät der Universi-
ty of Technology in Lae, Papua Neuguinea, tätig und von
2001 bis 2005 als Berater und Dozent für Wildbiologie
und Naturschutz an der Land- und Forstwirtschaftlichen
Fakultät der Eduardo Mondlane Universität in Maputo,
Mosambik. Seit 2005 arbeitet er im familieneigenen
Hotel Pfeiffermühle in Wertach, führt Naturerlebnis-
aktivitäten naturkundliche Vorträge und Exkursionen
sowie Fortbildungen für verschiedene Träger durch. Er
verfasste zahlreiche Publikationen über Artenvielfalt,
Planung von Schutzgebieten, Gifttiere, Gewöllunter-
suchungen, Forstschädlinge und biologische Schäd-
lingsbekämpfung in internationalen Fachzeitschriften.
Ferner stammen aus seiner Feder ein umfangreiches In-
sektenkunde-Lehrbuch, ein Bestimmungsschlüssel der
Forstschädlinge Papua Neuguineas, eine Datenbank der
Wirbeltiere Mosambiks sowie ein zweisprachiger Natur-
führer für Kinder zur Inhambane Provinz in Mosambik.
Kritik und Anregungen sind willkommen, ebenso
Anmeldungen zu naturkundlichen Exkursionen und
Vorträgen, per Email (
michaelfschneider@gmx.de
)
oder telefonisch unter
08365-288
,
Hotel Pfeiffermühle,
Pfeiffermühle 3, 87497 Wertach.
Weder Autor noch Verlag haben damit gerechnet, im
Erscheinungsjahr bereits die zweite Auflage vorzube-
reiten. Herzlichen Dank für das Lob, die Anerkennung
und die vielen positiven Kritiken, die einen zusätzlichen
Ansporn dazu gaben. Neben der Korrektur einiger Un-
genauigkeiten, Fehler und Bildvertauschungen der
ersten Auflage wurden in der zweiten Auflage weitere
Tier-, Pilz- und Pflanzen-Arten aufgenommen und erset-
zen nun Fotos, die zuvor als Lückenfüller Verwendung
fanden.
Besonderer Dank gilt Herrn Dietmar Walter (Börwang),
der sich erneut sehr intensiv mit dem Manuskript aus-
einandergesetzt und zahlreiche Fotos für die zweite Auf-
lage beigesteuert hat, sowie Herrn Dr. Wolfgang Lippert,
Botanische Staatssammlung München, für die kritische
Durchsicht des Kapitel über die Flora des Allgäus. Für
die konstruktiven Kommentare bzw. für die Überlas-
sung von Fotos ein herzliches Dankeschön an Dr. Martin
Wiemers (Halle/Saale), Hans Peikert und Steffi Zeltner
(Altusried), Helmut Ludewig (Mainz), Dr. Christoph Grei-
fenhagen (Kaufbeuren), Heinrich Them (Lindenberg),
Georg Hergenröther (Fischzucht Wertach), Dr. Rainer
Berg (Langenargen), Oliver Scherm (Rettenberg) sowie
Dirk Kuhnhenne (Oy-Mittelberg).
Im Jahr 2011 haben wir mit den Tod von Herrn Dr. Erhard
Dörr einen großartigen Kenner der Allgäuer Flora verlo-
ren. Vielen Dank für sein Lebenswerk.
Michael F. Schneider, Januar 2012
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orwort zur zweiten
A
uflage