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E
inleitung
Die Allgäuer Alpen
sind, im Gegensatz zur Region Allgäu, eine grenzüberschreitende Landschaft in Österreich und
Deutschland mit über 600 Gipfeln. Die Allgäuer Alpen werden im Osten und Süden durch den Lech, im Südwesten
durch das Lechquellgebirge und im Westen durch den Bregenzer Wald begrenzt. Der höchste Berg ist der Große
Krottenkopf (2.656 m), der im österreichischen Teil der Allgäuer Alpen liegt. Markant sind der Forggensee (rechts
oben) sowie Sonthofen und Immenstadt mit dem Alpsee links oben im Bild. Satellitenbild: MDA/GeoContent GmbH
Das Allgäu
ist die südlichste Region Deutschlands. Seine Grenzen sind nicht unumstritten und hängen davon ab,
ob beispielsweise sprachliche, volkskundliche oder siedlungsgeschichtliche Gesichtspunkte für die Abgrenzung zu-
grunde gelegt werden. Im ursprünglichen Sinn beschränkte sich das Allgäu auf das Gebiet, das von den Gemeinden
Scheidegg, Lindenberg, Wangen, Leutkirch, Dietmannsried, Obergünzburg, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Füssen und
der Grenze zu Österreich begrenzt wurde (grüne Fläche). Nach einer Neuordnung umfasst das Allgäu die heutigen
Landkreise und kreisfreien Städte Oberallgäu (OA), Ostallgäu (OAL), Unterallgäu (MN), Kempten (KE), Kaufbeuren
(KF), Memmingen (MM), sowie Teile des Kreises Lindau (LI) und des baden-württembergischen Kreises Ravensburg
(RV). Gelegentlich werden auch die österreichischen Enklaven - die Gemeinde Jungholz und das Kleine Walsertal -
als zum Allgäu gehörig betrachtet.
Unter dem Begriff
Naturkunde
oder
Naturgeschich-
te
werden Naturwissenschaften zusammengefasst, die
sich einerseits mit dem Studium der Lebewesen be-
schäftigen - die Biologie mit ihren Teildisziplinen wie
Botanik, Zoologie, Ökologie oder Biochemie - und ande-
rerseits Disziplinen, die sich der Erforschung der unbe-
lebten Natur widmen wie Geologie, Astronomie, Physik
oder Meteorologie.
Der Name
Allgä
u
ist vermutlich aus dem althochdeut-
schen Wort „alb“ für Berg oder Bergwiese sowie dem
mittelhochdeutschen Wort „göu“ für Landschaft oder
Gegend zusammengesetzt. Möglicherweise leitet sich
die zweite Silbe, ähnlich wie die Begriffe „Gebirge“ oder
„Gewässer“, von „Ge-Äu“, also Auen ab und wäre Aus-
druck des Allgäuer Wasserreichtums.
Mit der beeindruckenden Vielfalt an Gräsern und Bäu-
men, Wirbeltieren, Schmetterlingen und anderen Insek-
ten vieler tropischer Gegenden kann das Allgäu nicht
mithalten, jedoch trifft man im Allgäu auf eine bemer-
kenswert abwechslungsreiche Wildblumenflora. Dieser
Artenreichtum wird einerseits durch die kleinräumige
geologische Vielfalt des Allgäus begünstigt und vieler-
orts findet man im Umkreis von wenigen Kilometern
vier der fünf geologischen Einheiten der Alpen. Den
unterschiedlichen Gesteinsuntergründen liegt eine
Kombination aus sauren oder basischen, trockenen
oder feuchten, schweren oder durchlüfteten, nährstoff-
reichen oder mageren Böden auf. Für jede Pflanze ist
also das Passende dabei, ganz nach dem Motto: viele
verschiedene Böden, viele verschiedene Blümchen.
Andererseits liegt das Allgäu im Übergangsbereich der
mitteleuropäischen sowie der alpinen Tier- und Pflan-
zenwelt. In diesem Übergangsbereich überlagern sich
beide Floren und Faunen und sind durch erhöhten Ar-
tenreichtum gekennzeichnet. Natürlicherweise kommt
diese Blumenvielfalt oberhalb der Baumgrenze vor,
aber dank vieler Generationen Allgäuer Bergbauern, die
den Wald für Wiesen und Weideflächen rodeten und
dadurch maßgeblich die Kulturlandschaft des Allgäus
prägten, können wir heutzutage auch im Tal bunte Wie-
sen mit ihrem Blumenreichtum bewundern.
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