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Das erste Jahrzehnt nach dem Krieg. Ein Kleinstadtleben, erlebt von einem Kaufbeurer „Lausbua“ des allerersten Nachkriegsjahrgangs 1946, am Anfang der Fünfzigerjahre gerade alt genug, um nichts zu versäumen, und fast kein „Bua“ mehr, als das Jahrzehnt zu seiner Kindheit „Pfiat di“ sagt. Viele biografische Elemente, ohne die es keine erlebte Geschichte geben kann, Allgäuer Eigenheiten, Dialoge auf Allgäuerisch, Humor und manchmal eine Spur kritische Satire sorgen für kleine Stromschnellen. Der Autor belegt keine Fakten, er nimmt noch einmal seinen Malkasten wie damals und tupft mit den Wasserfarben seiner Erinnerung ein Bild aus seiner Allgäuer Heimat der Fünfzigerjahre. Vielleicht naive Malerei, aber wie anders sollte ein neugieriges „Krischpele“ den Aufbruch in eine moderne Zeit erlebt haben? Das Buch enthält rund 200 Fotos sowie Abbildungen von Werbeanzeigen und Originalzeitungsartikeln, darunter viele Schätze, die noch nie abgedruckt wurden. Ein Stück Kulturgeschichte der Stadt Kaufbeuren, zusammengetragen aus den Archiven der Stadt und den Familienalben engagierter Kaufbeurer Bürger.

 

Manche Vorhaben müssen einfach reifen. Nach mehr als sechs Jahren im Ruhestand fühle ich mich „reif“ genug, um aus einem Riesenschatz an Erinnerungen, den ich nicht einfach unter einer dicken Staubschicht zurücklassen will, ein Bild der Fünfzigerjahre zu malen. Nicht die Welt der Archive, die belegen, was wann und wo passiert ist. Meine „Fakten“ kommen aus einer Kindheit, die genau ins erste Nachkriegsjahrzehnt passt und die es so nicht einfach in jeder Kleinstadt gegeben hätte. Die Kaufbeurer sind schon eine besondere Spezies. Und unser „Mehrgenerationenhaus“, in dem ich groß geworden bin, ist in Zeiten von Kita, Ganztagsschule und Seniorenresidenz doch ziemlich aus der Mode gekommen, ebenso wie Hufschmied, Feinkostladen, Dunkelkammer und Schuhmacherwerkstatt. Umbrüche und Erneuerungen prägen das Bild der Stadt in den Fünfzigerjahren. Die Sorge ums Sattwerden, Wohnungsnot und die Abhängigkeit von der Besatzungsmacht in wichtigen Dingen des städtischen Alltags sind noch allgegenwärtig. Aber die Kaufbeurer krempeln die Ärmel hoch und sagen „Ja“ zu einem Neuanfang, auch wenn altehrwürdiges Handwerk und technische Innovationen noch lange Hand in Hand gehen. Wo die ersten Fernseher im Schaufenster stehen, werden in der Schmiede gegenüber noch Pferde beschlagen. Was Jahrhunderte unverändert überdauerte, soll der Modernisierung nicht im Weg stehen. Immer mehr Geschäftshäuser in den Altstadtgassen kommen aufgefrischt, aber auch mit den Zutaten des neuen Zeitgeschmacks unter der Erneuerungswelle zum Vorschein. Leser meines Jahrgangs werden wahrscheinlich zustimmend nicken, junge Leute von heute eher staunen oder auch das eine oder andere entdecken, das sie gerne in die Gegenwart herübernehmen würden. Eine bunte Zeitreise in die Vergangenheit, mit vielen Zwischenhalten - zum Erinnern und gleichsam zum Entdecken. Robert Klingensteiner

Grad so isch gwea

10,00 €Preis
Anzahl
  • ISBN: 978-3955510190
    208 Seiten
    Format: 17x24 
    Hardcover 
     
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