Seite 196-197 - feste feiern gesamt

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Hochzeit
Braut entführen
Der Brauch der Brautentführung geht angeblich auf das
Recht der ersten Nacht für die Herrschaft im Mittelalter
zurück. In einem günstigen Augenblick, z. B. beim Tanzen,
entführt ein guter Freund oder ein Verwandter die Braut in
ein anderes, naheliegendes Lokal, um nicht mit dem Auto
fahren zu müssen. Dabei muss er auch den Brautstrauß mit-
nehmen, den die Trauzeugen bewachen. Hochzeitsgäste be-
gleiten die Entführungsgruppe und trinken auf Rechnung
der Trauzeugen, manchmal des Brautvaters oder des Bräu-
tigams. Wenn der Bräutigam nach einigem Suchen kommt,
muss er seine Braut auslösen, indem er drei Wünsche der
Braut erfüllt, z. B. Hausarbeiten wie Abspülen und Staub-
saugen erledigen, eine Woche lang abwaschen, eine künst-
lerische Darbietung, ein Lied singen, Lieblingswitz erzählen, Kuss, u. ä..
Beim Einzug in den Hochzeitssaal hat der Bräutigam die leergetrunkenen
Flaschen umhängen, trägt einen Strohhut auf dem Kopf und einen Besen
in der Hand, mit dem er eine Runde tanzen muss, während die Braut mit
ihrem Entführer tanzt. Dann tauscht er Hut, Besen und Flaschen
gegen seine Braut mit dem Entführer.
Abschiedstanz des Brautpaares
Zur Verabschiedung des Brautpaares stellt
jeder Hochzeitsgast ein Teelicht auf eine
rote Herzform.
Vor dem Heimgehen, in der Regel um Mit-
ternacht, tanzt das Brautpaar seinen letz-
ten Tanz, einen Walzer, wobei die Hoch-
zeitsgäste mitklatschend das Paar im Kreis
einschließen und dann auf einer Hände-
kette hinaustragen oder die Musik spielt
das Brautpaar von der Tanzfläche zur Türe
hinaus.
Die Hochzeitsgäste verabschieden sich
vom Brautpaar
Bräutigam
beim Brautverziehen
Hochzeit
Einlagen und Spiele für die
Hochzeitsgäste
Bei den meisten Hochzeiten füllt die Feier
einen ganzen Tag. Früher gingen die Hoch-
zeitsgäste am Nachmittag in die Wohnung
des Hochzeitspaares, um die Einrichtung
und die Aussteuer zu besichtigen, „zum
Sach aluaga“. Damit es heutzutage den
Gästen nicht langweilig wird, werden Spie-
le und lustige Einlagen über das Vorleben
der beiden Brautleute oder über die künftige
Ehe dargeboten. Beliebt ist es, herzförmige,
mit Helium gefüllte Luftballone bei einem Massenstart steigen zu lassen. Jeder
Hochzeitsgast lässt einen Ballon mit einer Karte mit persönlichen Wünschen
für das Brautpaar in den Himmel fliegen.
So kann dem Brautpaar ein großes Bettlaken mit einem aufgemalten
Herz vorgehalten werden. Sie müssen das Herz gemeinsam aus-
schneiden und hindurch steigen.
Vor einem tollen Hintergrund oder mit einem Bilderrahmen, den man
vor sich hält, werden die Gäste oder Gästepaare fotografiert. Dazu
verewigt sich jeder Gast in einem Gästebuch, in das später die Fotos
geklebt werden.
Man stellt auch eine große Leinwand oder ein Plakat auf, auf dem sich die
Gäste mit verschiedenen Farben individuell und kreativ künstlerisch ausle-
ben können und dem Brautpaar gute Wünsche notieren.
Hochzeitszeitung
Zur Unterhaltung der Hochzeitsgesellschaft stellen Geschwister oder
Freunde der Brautleute eine Hochzeitszeitung zusammen, deren
Verkaufserlös dem Brautpaar zugute kommt. Darin werden Kind-
heit und Jugendzeit der beiden Brautleute in Geschichten und Bildern
vergegenwärtigt und lustige Sprüche über die Ehe veröffentlicht.
Lustiges Erkennungsspiel