Seite 220-221 - feste feiern gesamt

Basic HTML-Version

219
218
Sterben/Tod/Trauer
• Wichtig ist, den Trauernden in seinen
individuellen Trauererfahrun-
gen ernst zu nehmen
und ihn wert zu schätzen.
• Auf grundlegende existentielle Fragen wird es oft keine Antwort geben,
weil es für Trauernde beim Tod eines geliebten Menschen oft auch keine
zufriedenstellende gibt und jeder letztendlich seinen Lebenssinn und
seinen Glauben hinterfrägt: „Was ist der Mensch, wohin geht er?“
Grabgestaltung
Wer heute über einen Friedhof geht, kann an
den Grabstätten den Verlust religiöser Tradi-
tionen ablesen. Christliche Symbole erleben
einen Rückgang, das Kreuz wird ersetzt durch
Kugeln, Vögel, Pomp-Vasen, abdeckende
Platten und Trauerfiguren.
Nach wie vor ist ein einfacher Grabstein mit
einem Kreuz, einer Weihwasserschale und
einem Grablicht oder ein schlichtes schmie-
deeisernes Kreuz mit einer Blumen- und
Immergrün-Bepflanzung die einfachste und
sinnvollste Form der christlichen Grabgestal-
tung.
Danksagung
Einige Tage nach der Bestattung ist es üblich neben persönlichen
Danksagungen eine allgemeine Danksagung in der örtlichen Tages-
zeitung zu bringen. Dabei wird allen gedankt von der Kranken- und
Sterbebegleitung bis zu den kirchlichen Diensten. Musterbeispiele
hat die Zeitungs-Geschäftsstelle.
Grab des Buchloer Lehrers
und Heimatforschers Rudolf Rietzler
Sterben/Tod/Trauer
Heutzutage wird dem Trauern öffentlich kaum Raum und Zeit
gegeben. Schon kurze Zeit nach der Beerdigung muss man im Beruf
und im Alltag wieder funktionieren.
Jeder von uns wird mitten im Leben vom Tod konfrontiert und geht
dann seinen oft weiten, eigenen
Weg des Trauerns,
in unterschiedli-
chen Schritten und unterschiedlich schnell. Um die Trauernden bei
dieser wichtigen individuellen
Trauer-„arbeit“
nicht allein zu lassen,
werden in einigen Pfarreien und von Hospizvereinen eigene Begeg-
nungstage und Gruppengespräche für Angehörige von Verstorbenen
angeboten, in einigen Orten auch eigene Trauer-Cafes. Allein die Er-
fahrung, dass auch andere mit den gleichen Gefühlen und Gedanken
kämpfen, ist für viele schon eine Hilfe. In der Pfarrei in Buchloe be-
kommen die trauernden Angehörigen nach einem Monat über das
Wohnviertelapostolat einen Trauerbrief und an Weihnachten einen
Weihnachtsstern. Jährlich wird im Oktober für Trauernde ein Ro-
senkranz für die Verstorbenen gestaltet.
Einige hilfreiche Grundprinzipien für einen natürlichen Umgang
und eine einfühlsame Begleitung von Trauernden:
• Das wichtigste ist, sich
Zeit zu nehmen,
für den Trauernden, für ihn
da sein, ihn erzählen lassen, vor allem die Minuten des Sterbens, und
ihm zuzuhören!
• Als
Zeichen der Anteilnahme
ihm möglicherweise die Hand halten,
ihn umarmen, ihm eine Karte schicken, ihn nicht allein lassen.
• Statt den Ratschlägen „Du musst nach vorne schauen! Lass das
Vergangene ruhen! Denk an Dich! Du musst kleine Schritte
machen!...“, höchstens Vorschläge machen und immer wieder
nachfra-
gen,
was gut sein könnte für ihn, und wie und wo man helfen könnte,
evtl. praktische Hilfen anbieten, wie Kinder betreuen, Essen kochen und
Kuchen backen.
• Nicht allzu schnell tröstende Worte geben wie „Es war ja besser so!“,
aber auch nicht verlegen sein um Worte und
nicht ausweichen,
denn
keiner erwartet perfekte Worte.