Seite 34-35 - feste feiern gesamt

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Gründonnerstag
In der evangelischen Kirche wurden ursprünglich am Palmsonntag die
Jugendlichen
konfirmiert
und damit vollverantwortlich in die Kirchenge-
meinschaft aufgenommen.
Gestaltungsmöglichkeiten
• Palmboschen basteln: Holunderstecken entrinden,
Haselnussstecken einkerben und evtl. spiralig ent-
rinden, mit ausgeblasenen und angemalten Eiern,
evtl. Plastikeiern schmücken, mit Buchs-, Wacholder-
oder Thujazweigen und Palmkätzchen und einem
roten Band oder Krepppapier binden
Gründonnerstag
Der Name Gründonnerstag kommt wohl von dem alten Wort
„greinen“, das „weinen“ bedeutet. Jesus ging nach dem Abendmahl in den
Garten Gethsemane und betete und weinte da. Früher wurden an diesem
Tag kurz vor Ostern nämlich die am Aschermittwoch ausgeschlossenen
Sünder und Büßer wieder in die Kirchgemeinschaft aufgenommen und
sie weinten dabei Tränen der Reue und Freude. Außerdem schmückten
sie sich mit jungem Grün, als Zeichen dafür, dass die einstmals „dürren
Zweige am Stamm der Kirche“ nun wieder neu aufblühen und leben.
Dieser Tag ist geprägt von der
Einsetzung der Eucharistie,
des hl.
Abendmahles als Zeichen des neuen Bundes im Mahl, das Gemeinschaft
mit Gott stiftet, von der Fußwaschung als Zeichen der Demut eines christ-
lichen Miteinanders, vom Abschied Jesu von seinen Jüngern, von der Angst
der Ölbergnacht, von Verrat, Verhaftung und Verhör Jesu.
Palmboschen mit Buchs und Palmkätzchen und einem ausgeblasenen Osterei
an einem entrindeten Holunderstecken
Palmsonntag
Der alte Brauch, geweihte Palmzweige von der Prozession am Palm-
sonntag mit nach Hause zu nehmen und hinter das Kreuz in der
Wohnung zu stecken, hat sich vielerorts erhalten. Sie sollen das Haus
vor allem vor Blitz und Gewitter schützen.
S´Palmetrage
ist Brauch in Pfronten: Die Vorbereitungen beginnen
schon im Januar, wenn bei Nachbarn und Bekannten nachgefragt
wird: „Derf ba huir an Palme bringa?“. Gebunden werden d’Palme von
Buben ab einem Alter von etwa sechs Jahren, zusammen mit Vater und
Großvater. Lange vor Palmsonntag werden auf Spaziergängen die Zuta-
ten für den Palmboschen gesammelt und Zweige mit Wasser versorgt,
damit sie am Palmsonntag zum Austreiben und Blühen kommen.
Seit jeher macht man einen Unterschied zwischen den Pfrontnern, die
nördlich der Vils wohnen, den Usserpfärrlern, und den Pfrontnern,
die südlich der Vils wohnen, den Unterpfärrlern. Auf Grund der je-
weiligen Landschaftslage und Sonneneinstrahlung kommt es zu einer
unterschiedlichen Vegetation, die sich auch in den unterschiedlichen
Palmen zeigt. In der Usserpfarr steckt in der Mitte des Palmen ein
Kirschzweig oder ein Hälsablua (Kornelkirsche) und darum werden
Weißdoos, Rotdoos, Eibedoos, Buacheloaba (Buchenlaub), Stechhol-
der, Palmkätzchen und zum Teil Buchs und Riebeleharta (Erika) ge-
bunden. In der Unterpfarr wird um einen gegabelten Haselnussstock
Weißdoos, Eibedoos, Wacholderdoos, Palmkätzchen, Riebeleharta,
Buacheloaba und manchmal auch Stechholder gebunden. Alle Palm-
boschen werden mit zuvor längsgeteilten und in Wasser eingeweich-
ten Schlenggeruata (Schneeball) umwickelt.
Am Palmsonntag werden die mühevoll gebundenen Palmboschen zur
Kirche getragen, dort vom Pfarrer geweiht, und anschließend in den
­jeweiligen Häusern verteilt. Der Palme wird in den Herrgottswinkel
gesteckt, in dem er ein Jahr verbleibt, bis der neue Boschen von einem
Bub gebracht wird und der alte verbrannt werden kann. Je nachdem,
wie groß der Palmboschen ist, bekommt der Bub 10 bis 15 Euro und
Süßigkeiten.
(Nach Pfrontner Liste - Claudia Stark, Philipp Hechenberger)