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Georgitag 23. April
Georgitag 23. April
Der hl. Georg war der Legende nach ein Prinz aus Kappadozien, der
eine Königstochter vor einem Drachen rettete. Er wurde Offizier
im römischen Heer, trat den Christenverfolgungen des römischen
Kaisers Diokletian entgegen und wurde 303 als Märtyrer getötet.
Er wird als ritterlicher Mann auf weißem Ross im Kampf mit dem
Drachen dargestellt und ist als einer der 14 Nothelfer der Schutzpat-
ron der Soldaten, Artisten, Pilger, Pferdebauern und der Pferde. Nach
einer überlieferten Regel dürfen ab Georgi Wiesen und Saatfelder
nicht mehr betreten werden.
Zu Ehren des hl. Georgs werden die
Georgiritte
veranstaltet. Am Georgi­
tag oder dem nächstgelegenen Sonntag finden die Georgiritte statt, z. B.
in Legau, Holzgünz und auf dem Auerberg. Unterhalb der Georgikirche
auf dem Auerberg wird der Georgiritt seit 1925 veranstaltet. Dabei betei-
ligen sich zahlreiche Reiter, 2010 waren es 200, aus allen Orten rund um
den Auerberg, begleitet von Musikkapellen und einer Gruppe in römi-
schen Kostümen. Nach dem Umritt werden Ross und Reiter gesegnet.
In Erinnerung an Georg von Frundsberg wurden in Mindelheim am
Vorabend von Georgi und Kirchweih im Oktober in der Burgkapel-
le nach der Vesper an die Knaben, die daran teilgenommen haben, der
Frundsbergwecken
verschenkt, später dann Geld. Mit der Inflation nach
dem ersten Weltkrieg hat dieser uralte Brauch
aufgehört. Wiederbelebt wurde er vom
Fähnlein Frundsberg unter seinem
Obristen Hans Weber: Alljährlich
werden nach dem Besuch eines Got-
tesdienstes an die Buben und Mädchen
der dritten Klassen der Grundschu-
le Mindelheim Wecken verteilt.
Darstellung des hl. Georg (um 1400) in der
Georgskirche auf dem Auerberg mit der befreiten
Königstochter und dem getöteten Drachen
Weißer Sonntag
Weißer Sonntag
Der Weiße Sonntag ist am ersten Sonntag nach Ostern. Er ist benannt
nach den weißen Gewändern der erwachsenen Oster-Täuflinge, die die-
se in der frühen Kirche am Oktavtag von Ostern ablegten, nachdem sie
die weißen Taufkleider durch die ganze Osterwoche getragen hatten.
Früher war es überall der Tag der Erstkommunion mit Kirchenzug
der Erstkommunikanten mit Pfarrer, Altardienst und Musik. Heute
wird sie meist wegen der Kälte und der österlichen Reisewelle einige
Wochen später gefeiert.
Seit jeher kamen die Mäd-
chen in Weiß zur
Erstkom-
munion,
in Anlehnung an
das weiße Taufkleid und den
Symbolcharakter der ­weißen
Farbe für die Reinheit und
für die Nähe Gottes.
Am Montag nach dem
Erstkommuniontag ist in
vielen ländlichen Gemein-
den in Schwaben traditionell
ein gemeinsamer Ausflug
der Kommunionkinder mit
Pfarrer, Gemeindereferentin und Eltern zu einem Besinnungstag mit
einem Gottesdienst, z. B. in einem Kloster.