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Maibaum
Maibaum
Der Maibaum soll als Vergrößerung der Lebensrute ein heidnisches
Symbol der Fruchtbarkeit und des Segens sein und war meist den
germanischen Gottheiten Freia und Wotan gewidmet.
Der bayerische Brauch, den Maibaum am 1. Mai als Zeichen der Frei-
heit, als Symbol des Lebens (Kranz, frisches Grün) mit Wappen und
Zeichen als Symbole der Gemeinschaft, des Zusammenhaltes und der
Einigkeit aufzustellen, führt bis ins 16. Jh. zurück. Er soll auch auf
die Liebe anspielen, so sollen die bunten Bänder das „Anbandeln“
von Menschen symbolisieren. Der Gockel als Symboltier der Wach-
samkeit, wie beim Wetterhahn und als keltisches Fruchtbarkeitssym-
bol krönt die Baumspitze.
Der bis zu 40 m (2010 in Lamerdingen 43,7m) hohe Maibaum, zu-
meist eine Fichte, wird mit Bildern wichtiger Gebäude, Vereine und
Handwerksberufe des Dorfes geschmückt. Früher stellte man den
Maibaum mit langen Stangen, so genannten Schwalben auf, heute zu-
meist mit einem Auto-Kran. Am 1. Mai werden Tische und Bänke
am Maibaum aufgestellt und die Blaskapelle spielt auf.
Aufstellen des Maibaumes mit Schwalben
1. Mai
1. Mai
Schon in vorchristlicher Zeit wurde die Nacht auf den 1. Mai mit
Feuern als Beginn der Sommerzeit und als endgültiges Ende des
Winters gefeiert. Da in der
Walburgisnacht
die Hexen als Ver-
körperung des Bösen ihr Unwesen trieben und auf Besen zum
Hexentanz auf den Bocksberg im Harz fliegen sollen, zündeten
die Menschen früher zum Schutz vor Hexen und bösen Geistern
Feuer an und läuteten die Kirchenglocken.
Ihren Namen bekam die Walburgisnacht vor mehr als 1000 Jah-
ren durch die Heiligsprechung der englischen Nonne Walburga am
1. Mai durch die Kirche.
Heutzutage gibt es auch bei uns in einigen Gemeinden, z. B. in Jengen
und Aitrang, in der Nacht zum oder am 1. Mai
Maifeuer.
Als Echo auf die Walpurgisnacht und in Anlehnung an das einstige
Hexentreiben stellt man in der so genannten
Freinacht
zum 1. Mai
anderen Menschen Streiche und treibt mit ihnen Schabernack. Nach
altem Volksglauben kann man die bösen Geister dadurch verwirren,
indem die Gegenstände nicht mehr an ihrem gewohnten Platz stehen.
Jugendliche entwenden Gegenstände und Gerätschaften, die nicht ge-
sichert und nicht aufgeräumt sind, verstecken diese oder lagern diese
in der Nachbarschaft oder unter dem Maibaum ab. Sie hängen Gar-
tentüren aus und treiben allerlei Ulk und Unsinn. Man nennt dies
„s‘Zuig verziacha“. Leider artet dieser Brauch in den letzten Jahren
auch zu Sachbeschädigungen aus, z. B. wenn Kanaldeckel abgehoben,
Klingelanlagen verschmiert und Blumenschalen zerstört werden.
Der 1. Mai ist seit 1889 in Erinnerung an die Arbeiterbewegung des
19. Jahrhunderts internationaler
Tag der Arbeit
, ein gesetzlicher
Feiertag.