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Maienpfeifchen
Gestaltungsmöglichkeiten
• Einen kleinen Maibaum gestalten und im Garten aufstellen
• Maienpfeifchen („Maiapfeifla“) basteln:
Von einem ca. zwei bis drei Zentimeter starken Weiden- oder
Eschenast ein ca. 20 cm langes astloses, geradlinig gewachsenes
Zweigstück abschneiden.
3 bis 4 cm vom dickeren Ende her schneidet man die Rinde rundum
durch und benützt dieses als Griff beim Abziehen der Rinde. Mit
dem Messerheft klopft man vorsichtig den ganzen Zweig auf dem
Oberschenkel liegend ab, bis sich die Rinde löst und sich drehen
lässt. 1cm vom Rand schneidet man vertikal einige Millimeter tief
ein und macht dazu einen flachen Schnitt, um das halbkreisförmige
Flötenfenster zu bekommen. Von dem entsprechenden Zweigende
ohne Rinde schneidet man bis zum vertikalen Schnitt den Block ab
und spaltet einen 1 bis 2mm dicken Span ab, wodurch der Windka-
nal entsteht. Den Block nun einsetzen und am anderen Flötenende
das restliche Kernholz ein Stück einschieben.
Maibaum
In Buchloe wird der Maibaum auf dem Rathausplatz alljährlich von
dem Verein Maibaumfreunde „Gaisa-Stall“ gestaltet und aufgestellt.
Früher wurde der Maibaum in Kienbergers Stadel in einem Jugend-
treff neben einem Geißen-Stall hergerichtet, heutzutage an einem
geheimen Ort. Diesen konnte die Honsolgener Landjugend 2010 in
Erfahrung bringen. Es ist eine alte Tradition, dass junge Männer ver-
suchen, den Maibaum eines anderen Dorfes zu stehlen, bevor dieser
aufgestellt wird. Um dies zu verhindern, wird er sorgfältig bewacht.
Ein gestohlener Maibaum muss durch eine gespendete Brotzeit und
ein Fass Bier ausgelöst werden. Dies wird dann gemeinsam ver-
tilgt. 2010 rückten die Honsolgener nachts mit einem Traktor aus,
krochen unter dem Tor in das Buchloer Eisstadion, legten die elek-
trische Alarmanlage lahm und fuhren mit dem Maibaum Richtung
Honsolgen. Nach Verhandlungen konnten die Buchloer ihren
Maibaum für 60 Liter Bier und ein Spanferkel auslösen.
Sollten die Verhandlungen zwischen den Maibaumbe-
sitzern und den Dieben ausnahmsweise ergebnislos sein,
wird der gestohlene Maibaum als Schandbaum mit einer
entsprechenden Spruchtafel neben den eigenen gestellt.
Die Katholische Landjugend Honsolgen-Hausen, die
alle zwei Jahre in Honsolgen den Maibaum neu auf-
stellt, ließ 2010 den Baum vor dem Aufstellen von
Benefiziat Michael Zeitler segnen, wobei die anwe-
senden Besucher mitbeteten und kräftig mitsangen.
Ein nachahmenswerter neuer Brauch! 2010 stellten in
Frankenried bei Mauerstetten zum erstenmal nur
Frauen per Hand in 1½ Stunden einen Maibaum auf.
Seit dem ausgehenden Mittelalter ist es auch Brauch, das
junge Burschen kleine Maibäume oder
Maisträuße
vor das
Haus ihrer Angebeteten setzen. Auch vor Gasthäusern, in
denen Maitänze stattfinden, waren Maibäume aufgestellt.
Maibaum in Lindenberg