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Marienmonat Mai
Marienmonat Mai
Der Mai als Monat des Wachsens, Blühens und Gedeihens gilt als
Wonnemonat, abgeleitet von „Winnemonat“ als Monat der blühen-
den Weiden oder als „Wunnimanot“ als Monat, in dem man das Vieh
wieder auf die Weide treiben konnte. Er hat seinen Namen von der
römischen Erd- und Wachstumsgöttin Maia, deren Hochzeit mit dem
Frühlingsgott die Erde von ihrer Winterstarre erlöst.
Ihr Erbe trat in christlicher Tradi-
tion Maria, die Mutter Jesu an, und
so ist der Mai auch
Marienmonat
und Maria die „Maienkönigin“, die
Königin der wiedererwachenden
Natur, der Schöpfung und des neu-
en Lebens. Das Konzil von Ephesus
(431 n. Chr.) anerkennt Maria als
Gottesgebärerin. Seitdem wird sie
als Fürsprecherin bei Gott angeru-
fen und als Mutter Gottes verehrt.
Unser bayerisches Land ist Maria
als Patronin geweiht, der
„Patrona
­Bavariae“.
Bereits für das 5. Jahr-
hundert ist in Bayern eine starke
Marienverehrung überliefert. Die
älteste nachweisbare Marienkirche
in Bayern stand im 8. Jahrhundert
in Freising. Unter Kurfürst Maximi-
lian I. wurde 1616 an der Westseite
der Münchner Residenz die bronze-
ne Marienstatue „Patrona ­Boiariae“
errichtet mit der lateinischen
Patrona Bavariae auf der Mariensäule
in München
Maibowle
Rezept Maibowle
Für die Maibowle benötigt man eine Flasche Weißwein (oder Apfelsaft), eine Flasche
Sekt (oder Mineralwasser) und ein Büschel Waldmeister.
Den 15 bis 30 cm hohen Waldmeister findet man in lichten Buchen- oder auch
Fichtenwäldern. Man erkennt ihn an seinen aufrechten vierkantigen Stängeln, um
die sich jeweils 6 - 8 gleich große Blätter wie ein Stern auf einer Ebene reihen. Zu-
dem trägt er von Mai bis Juni kleine weiße Blüten. Um den Waldmeister nicht mit
dem sehr ähnlichen Weißen Labkraut zu verwechseln, muss man die Blätter mit den
Fingern zerreiben, dann riecht man den typischen süßen Waldmeistergeruch mit einer
leichten Heunote. Vor der Blüte sollen die Blätter am aromatischsten sein, es kann
aber auch blühender Waldmeister für die Maibowle verwendet werden.
Der Waldmeister sollte bereits am Vortag gepflückt werden, um ihn über Nacht,
ansonsten einige Stunden, an einem gut gelüfteten Ort anwelken und -trocknen zu
lassen. Erst beim Verwelken wird der Aromastoff Cumarin freigesetzt, der im
Übermaß Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel verursachen kann. Empfohlen
werden deshalb nur drei bis fünf Stängel pro Liter Bowleflüssigkeit. Die welken
Waldmeisterpflanzen werden zu einem Sträußchen gebunden und mit den Stielenden
nach oben, kopfüber mindestens eine halbe Stunde, nach Belieben bis zu zwei Stun-
den in einen frischen leichten Weißwein gehängt, so dass die Stielenden nicht mit
dem Wein in Berührung kommen, da er sonst bitter wird. Das Gefäß sollte dabei
abgedeckt werden, damit das Aroma nicht entweicht. Ist das Waldmeisterbündel
wieder entfernt, können der Trägerflüssigkeit je nach Geschmack und gewünschter
Alkoholkonzentration eine weitere Flasche Weißwein und Zitronen- und Orangen-
scheiben hinzugefügt werden. Der Geschmack kann auch durch Zugabe von La-
vendel, Estragon, Salbei oder Minze und durch Blätter und Blüten von Erd- und
Johannisbeeren variiert werden. Erst unmittelbar vor dem Servieren wird der Bowle
eine eisgekühlte Flasche Sekt dazugegeben.
Zu einer alkoholfreien
Kinder-Maibowle
kann man den Saft von zwei ausge-
pressten Zitronen mit 150 ml Waldmeister- oder Himbeersirup, mit 600 ml Apfel-
saft und 400 ml Apfelsaft mischen und kühl servieren.