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Wallensteinfest/Hl. Christophorus 24. Juli
Wallensteinfest in Memmingen
Alle vier Jahre Ende Juli erinnert die alte Reichsstadt Memmingen an
den Aufenthalt des Feldherrn Wallenstein im Sommer 1630 in den
Mauern von Memmingen. Dabei wird die ganze Stadt zu einem Wal-
lenstein-Lager mit 4500 Teilnehmern und 300 Pferden: farbenfroher,
prächtiger Einzug von Wallenstein, Lagerspiele auf der Grimmelschan-
ze, Reiterspiele im Reichshain, Tanz auf dem Kopfstein mit Fackelzug,
historischem Theaterspiel und Handwerkertage alter Berufe.
(Weitere Informationen auf www.wallenstein-mm.de)
Hl. Christophorus 24. Juli
Der Legende nach soll Christophorus Men-
schen durch die Furt eines Flusses getragen
haben, so auch einmal das Jesuskind; deshalb
der Name Christophorus = „Christus-Träger“.
Anfangs hielt er das Kind für sehr leicht, aber mit
jedem weiteren Schritt wurde es schwerer und schwe-
rer, so dass er selbst untergetaucht (getauft) wurde.
Er ist auch einer der 14 Nothelfer. Im Volksglauben
starb der, der an diesem Tag auf ein Christophorus-Bild blickte,
keinen plötzlichen unvorbereiteten Tod. Heutzutage haben viele
Verkehrsteilnehmer am Fahrzeug oder am Armaturenbrett eine
Christophorus-Plakette und erbitten sich damit göttlichen Schutz
im Straßenverkehr.
Fischertag in Memmingen
Fischertag in Memmingen
Im frühen Mittelalter wurden die Wasserläufe des südlich von Memmin-
gen gelegenen Benninger Riedes zu einem Kanal zusammengefasst, um
die um einen fränkischen Königshof entstandene Ansiedlung mit Wasser
zu versorgen. Seit der Stadtgründung wurde der Bach alljährlich abgelas-
sen und gereinigt. Zuvor durften die Handwerksgesellen, jedes Jahr von
einer anderen Zunft, den Bach ausfischen. Daraus entwickelte sich der
­Fischertag, der höchste Memminger Feiertag. Nachweisbar findet man
dies in der Chronik von Christoph Schorer aus dem Jahre 1572.
Nach dem Kinderfest zieht am Freitag der
Büttel mit den Stadtgardisten durch die Stra-
ßen und verkündet den Ratsbeschluss, dass
morgen der Stadtbach ausgefischt und an-
schließend abgelassen wird. Früh um sieben
Uhr am Samstag sammeln sich die Bürger
im Fischergewand und ziehen zum Schran-
nenplatz mit dem Oberfischer, dem vorjähri-
gen Fischerkönig und den Stadtgardisten mit
dem Spruch: „Schmotz, Schmotz, Dreck auf
Dreck, Schellakönig, wüeschte Sau!“. Nach
dem Fischerspruch des Oberfischers verteilen
sich die Fischer an den Bachufern und warten
auf den Böllerschuss um acht Uhr. Dann erst
dürfen sie in den Bach „jucken“ und mit ih-
ren Gabelnetzen, den „Bären“, die Forellen fangen. Die Angehörigen
warten am Bachrand mit dem wassergefüllten Eimer. Vor dem Rat-
haus werden die Fische gewogen. Danach trifft sich dann alles, frisch
umgezogen, zum Krönungsfrühschoppen in der Stadionhalle. Der
alte Fischer­könig wird abgesetzt mit einem Laib Brot, einer Wurst
und einem Rettich. Der Fischer, der die schwerste Forelle gefangen
hat, wird zum neuen Fischerkönig gekürt und gefeiert.
(Weitere Informationne auf www.fischertagsverein.de)