Seite 86-87 - feste feiern gesamt

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Mariä Himmelfahrt 15. August
Mittelpunkt (1)
- Königskerze und/oder
Stockrose (1) (Malve, Bauernrose)
- Maisblüte (2)
Früher: Rohrkolben,
aber heute geschützt!
Um diese werden die nächsten
Kräuter mit Bast oder Schnur
fortlaufend gebunden.
Haselnusszweig
als Symbol der Fruchtbarkeit
(Wünschelrute aus Haselnuss!)
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Garten-
und Wiesenblumen (3)
- Rose als Symbol für Maria - Nelken
- Dahlien, Phlox, Margeriten, u.a.
Nicht zu viele Blumen, denn es soll kein
Blumenstrauß sein!
Getreidearten (4)
- Weizen - Gerste - Hafer - Roggen - Dinkel, u.a.
Jeweils ein kleines Büschel!
Heilkräuter (5)
- Johanniskraut - Schafgarbe - Ringelblume
- Pfefferminze - Baldrian, Kamille, Wermut,
Salbei, Tausendgüldenkraut, Goldrute,
Spitzwegerich, Holunder, Arnika, u. a.
Küchen- und Gartenkräuter (6)
- Salbei - Petersilie - Borretsch - Estragon - Thymian
Gartenfrüchte (7)
- Zwiebel - Knoblauch - Gelbe Rübe - Rote Rübe
- Rettich - Kohlrabi - Weißkraut - Blaukraut
Von den Gartenfrüchten werden Blätter oder
Blüten eingebunden. Es können aber auch
Früchte, wie Radieschen und Gelbe Rübe
verwendet werden, die dann unten am Boschen
herausstehen.
Die Krautblätter werden zum sauberen Einbinden
der Stängel des Boschens verwendet. Darüber wird
noch ein Bast oder ein farbiges Band verschnürt. (8)
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Gestaltungsmöglichkeiten
• Kräuterboschen binden, evtl. in Gemeinschaft mit anderen
• Auf einem Spaziergang Kräuter bestimmen (Bestimmungsbuch)
und evtl. in einem Korb sammeln und dann trocknen
• Kräutertee kochen und trinken
Aufbau des Kräuterboschen
Mariä Himmelfahrt 15. August
Dr Frobetag
in Pfronten: Seit alters her werden am Frauentag, „Frobe­
tag“, selbstgebundene Kräuterboschen kunstvoll aus Gartengemüse,
Heilkräutern, Ähren und Blumen zusammengesteckt und vor den
Altar gelegt, um sie weihen zu lassen. Zu Hause wird das Gartengemü-
se herausgetrennt, um damit die „geweihte Suppe“ zu kochen, die der
ganzen Familie Gesundheit bescheren soll. Den übrigen Kräuterbo-
schen hängt man entweder in den Eingangs­bereich, um ungebetenen
Gästen den Eintritt zu verwehren, auf den Dachboden, um das Haus
vor Unwetter und Blitzschlag zu schützen oder aber man steckt ihn
in den Herrgottswinkel, um der ganzen Familie schutz- und heilbrin-
gende Kräfte zukommen zu lassen. Ersetzt wird der Kräuter­boschen
erst von seinem Nachfolger im darauffolgenden Jahr, wobei der alte
Boschen verbrannt wird, niemals jedoch weggeworfen werden darf,
denn „ebb’s g’weichts wirft ba it furt!“
Lange nicht so alt ist der Brauch, eine große Kräuterkerze in einem
festlichen Einzug der Frauen in die Kirche zu tragen. Der ausschlag­
gebende Impuls dazu kam von den bereits verstorbenen Apotheker-
eheleuten Anne­marie und Adolf Schröppel und dem kräuterkundi-
gen Pius Lotter, der inzwischen auch verstorben ist. 1988 wurde diese
Idee zum ersten Mal in die Tat umgesetzt.
Seither tragen Pfrontner Frauen jedes Jahr am 15. August festlich
gekleidet in ihrem Pfrontner Festtagshäs eine außerordentlich hohe
(bis zu 5m) Kräuterkerze bis vor den Altar zu Ehren von Maria. Das
in tagelanger mühevoller Arbeit geschaffene Kunstwerk bleibt nach
der Weihe 4 Wochen in der Kirche aufgestellt zum Dank für die Wun-
der der Natur.
(Nach: Pfrontner Liste - Claudia Stark, Philipp Hechenberger)
Die Zeit zwischen dem Fest Maria Himmelfahrt und Maria Namen
am 12. September war früher der sog.
„Frauendreißiger“.
In dieser
Zeit sollen die Heilkräuter dreifach wirksam sein und die in dieser
Zeit gelegten Hühnereier sind durch ihre harte Schale besonders lan-
ge haltbar („Frauen­dreißiger-Eier“); sie wurden früher bevorratet und
in Wasserglas eingelegt.