Seite 6-7 - feste feiern gesamt

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Statt eines Vorworts hat Verleger Josef Bauer ein Interview geführt.
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Danke für die Unterstützung
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zu vermitteln. Menschen und gerade Kinder brauchen beständige Rituale,
Bräuche und Feste zur Beheimatung, zur Sicherheit und Geborgenheit, zur
Lebenshilfe und zur Lebensfreude. Mit Sorge beobachte ich, dass in den letz-
ten Jahrzehnten viele existentielle Bräuche verloren gehen oder völlig kom-
merzialisiert werden. Oft wird nur oberflächlich mit Betonung unwichtiger
Äußerlichkeiten gefeiert. Hier soll das Buch ein Sinn- und Ratgeber sein für
ein sinnvolles, tiefergehendes Feiern. Neben Herkunft und Sinn von Feiern
und Bräuchen werden auch konkrete Gestaltungsmöglichkeiten angeboten,
insbesondere für die unmittelbar Betroffenen und für Familien mit Kindern.
Herr Seitz, als Niederlassungsleiter der VR Bank in Buchloe haben Sie als
Hauptsponsor die Herausgabe dieses Buches ermöglicht. Was waren Ihre
Beweggründe dazu?
Wir sind eine Genossenschaftsbank mit mehr als 100 Jahren Tradition in
Buchloe. Wir sind hier zu Hause. Unsere Mitarbeiter kommen aus der Region,
sie kennen die lokalen Feiern und Bräuche. Oft trifft man dann auch Mitglie-
der und Kunden der Bank bei solchen Ereignissen. Das ist mir persönlich sehr
wichtig, dieses Miteinander und dass man sich kennt. Daher haben wir uns
auch spontan entschlossen, das Buch zu fördern, zumal durch den Verkauf die
Renovierung der Stadtpfarrkirche mitfinanziert wird.
Herr Sedlmair, bei der Gestaltung und der Herausgabe eines Buches sind
viele Köpfe beteiligt. Wer hat Sie unterstützt?
Als Autor möchte ich mich für inhaltliche und sprachliche Verbesse-
rungsvorschläge bedanken bei: Pfarrer Christian Fait, Schwester Helga
Bernhard, Anton Kögel, Andreas Herb, Joachim Drechsel und Heinrich
Meichelböck. Letztgenannter hat die meisten Fotos geliefert und mir auch
wertvolle inhaltliche Hinweise auf früheres Brauchtum gegeben. Die übrigen
Fotografen sind im Bildnachweis genannt. Dank auch an die Bürgerstiftung
Ostallgäu für die finanzielle Unterstützung.
Herr Lappat, wofür wird der Reinerlös verwendet?
Als Pfarrer hier bin ich sehr froh und dankbar, dass wir seit Jahren Sponso-
ren und viele Menschen haben, die mit zahlreichen Aktivitäten und tollen
Ideen Eigenmittel für die Außen- und Innensanierung unserer Stadtpfarr-
kirche sammeln und erwirtschaften. Jede kleine und große Maßnahme trägt
dazu bei, dass wir in den nächsten Jahren auch die restliche Million zusammen-
bringen werden. Dieses Buch ist wieder ein Meilenstein und ein wunderbares
Zeichen - Herzlichen Dank dafür!
Gefeiert wird schon seit Menschengedenken – ein Leben ohne Feste wäre
kaum auszuhalten. Für uns Christen ist feiern ein wichtiges Grund- und
Lebenselement, das die Gemeinschaft fördert und festigt. Die Frohbotschaft
will das Heil aller Menschen. Darum ist es sehr schade, dass heute immer mehr
Leute den Sinn vieler Feste nicht mehr kennen.
Wie stehen Sie als Pfarrer und Seelsorger zu den Bräuchen, da diese ja oft als
altbacken und konservativ gedeutet werden?
Kirche ist auch ein wichtiger Brauchtumsträger in unserer Gesellschaft. Wir
wollen die guten Traditionen pflegen: Das zeigt sich während des ganzen
Kirchenjahres mit seinen Festen, ebenso in den Sakramenten und ihren
Symbolen, die an den Grenz- und Knotenpunkten des Lebens Menschen
Gottes Nähe spürbar werden lassen. Wir wollen die Symbole erklären und
schon den Kindern aufzeigen, was für ein guter Sinn hinter all dem steckt.
Wie beurteilen Sie die Bräuche von anderen Kulturen?
Ein typisches Beispiel hierfür ist Halloween, also die Vorfeier vor dem
Allerheiligentag, die von Irland über die USA zu uns gekommen ist. Lei-
der wird Halloween wie so vieles Andere, immer mehr dem Kommerz
geopfert. Ich habe den Einruck, die meisten Leute wissen gar nicht mehr,
was sie da eigentlich feiern. Wir in der Pfarreien Gemeinschaft Buchloe haben
seit sechs Jahren als sanften Gegenpol eine Vigilfeier (Nachtwache) eingeführt,
in der wir am Vorabend von Allerheiligen unserer Toten gedenken.
Herr Sedlmair, wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch über Feste, Feiern und
Bräuche zusammenzustellen?
Als Ausbilder von Junglehrern und als Schulamtsdirektor war es mir immer
wichtig, Schülern auch ihre Heimat mit ihrer Kultur und ihren Bräuchen
Reinhold Lappat,
Manfred Seitz
Herbert Sedlmair (v.l.)
Herr Lappat, als Dekan
und Pfarrer gehören
Feste und Feiern zu Ih-
rem beruflichen Alltag!
Warum und wozu feiern
wir so gerne?