Seite 100-101 - feste feiern gesamt

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Vigilfeier
Vigilfeier
Um gegenüber der Furcht
vor Dämonen, Horrorge-
stalten und Totengeistern
ein positives Zeichen für die
christliche Botschaft vom
Leben auch nach dem Tode
zu setzen, wird in Buchloe
am Vorabend zum Allerhei-
ligenfest seit einigen Jahren
auf Initiative von Stadtpfar-
rer Reinhold Lappat eine
Vigilfeier gestaltet.
Diese Lichtfeier kann uns bewusst machen, dass wir Tod und
Trauer und unsere dunklen Seiten aus unserem Leben nicht verdrän-
gen dürfen, sondern im christlichen Glauben verarbeiten sollen. In
zwei Stationen in der Stadtpfarrkirche mit der Osterkerze und einem
Lichtritus auf dem Friedhof wird die Erinnerung an unsere Toten
wachgehalten und das christliche Ziel unseres Lebens verdeutlicht,
nämlich die Hoffnung und die Freude, dass Christus das Licht der
Welt ist und dass am Ende Gott auf uns wartet und uns heimführt zu
all denen, die uns schon vorausgegangen sind.
Der Ursprung der Vigil, aus dem Lateinischen „vigilare“ = wachen,
liegt im Stundengebet der Mönche. Ein Teil wurde in der Nacht bzw.
in den frühen Morgenstunden gewacht und gebetet, entsprechend der
Weisung Christi: „Wachet und betet!“. In der Tradition der Kirche wur-
de die Vigil auch als Nachtwache vor großen Festen begangen; so wird
z.B. die Osternacht als die „Mutter“ aller Vigilien bezeichnet. Früher
gab es auch noch die Vigil als Totenwache und Totenfeier in der Nacht
vor der Beerdigung oder als Totenamt am Abend vor dem Jahrtag des
Todes. So soll diese Vigilfeier ein Zeichen setzen gegen das Vergessen,
dass unser Leben am Ende ein gutes Ziel hat in der neuen Welt Gottes.
Vigilfeier auf dem Friedhof in Buchloe
Halloween
Einige Brauchtumsforscher nennen die propagierten keltischen
Wurzeln von Halloween einen „völligen Quatsch der Kuriositäten-
Literatur“ (nach Helge Gerndt). Ein keltischer Todesfürst Samhain
sei nicht belegbar, ebenso wenig ein druidischer Glaube, dass Tote
sich Körper von Lebenden suchen. Analog der Saturnalien vor dem
römischen Neujahr (gelockerte Moral, keine Standesunterschiede,
ungezügelte Freiheit u.ä.) haben sich in Halloween ausgelassene
Brauchelemente in Irland und Amerika erhalten.
Kritisiert wird allgemein, dass Halloween eine oberflächliche
Spaßkultur fördere, eine sinnlose Geschäftemacherei sei und einen
Rückfall in einen angstmachenden Geisterglauben bewirke, der nicht
die geringste Ehrerbietung gegenüber unseren Toten zeige.