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Allerheiligen/Allerseelen
An Allerheiligen feiern wir die Heiligen, die ihre Vollendung in Gott
­gefunden haben und für die im Laufe des Kirchenjahres kein Festtag
vorgesehen ist. Sie sind unsere Fürbitter bei Gott und treten für uns,
die Heiligen im Wartestand, bei Gottes Barmherzigkeit ein. Heilig
meint hier nicht die Eigenschaft besonderer religiöser Leistungsfä-
higkeit und außerordentlicher Lebensführung, sondern heilig ist die
Kirche, heilig sind alle Getauften, weil sie durch Taufe und Firmung
aus der Gabe des göttlichen Heiles leben können.
Allerseelen
ist der Tag des Gedenkens der Lebenden an die, die tot
sind und die uns vorausgegangen sind. In Solidarität und Liebe sind
wir durch die Erinnerung und durch das Gebet mit unseren Verstor-
benen verbunden, in der sicheren Hoffnung, dass Gott es mit ihnen
gut meint und er sie vollenden und heimholen wird.
Als Gedenktag für alle Verstorbenen wurde Allerseelen 998
durch den Abt Odilo von Cluny eingeführt und 1915 durch Papst
Benedikt XV. auf die ganze Kirche ausgedehnt. Das im Spätmit-
telalter entstandene Bild vom Fegefeuer als Reinigungsort für sün-
dige Seelen hat zu einer besonderen Sorge der Katholiken um das
Heil der Verstorbenen durch Gebet und bezahlte Messen geführt.
Dagegen stellt das 2. Vatikanische Konzil den Glauben an die Auf-
erstehung, an die verzeihende Liebe Gottes und die heilsame Ver-
bindung der Lebenden mit den Toten in den Vordergrund. Aller-
seelen ist deshalb wie Allerheiligen das Fest der ganzen Kirche, der
Gemeinschaft der Lebenden und der Toten, die auf dem Weg zur
endgültigen Vollendung sind.
In den letzten Jahrzehnten wurden das Totengedenken und der
Grabbesuch auf den Nachmittag von Allerheiligen vorverlegt, da
Allerseelen Arbeitstag und kein Feiertag ist.
Auf dem Friedhof, dem „Gottsacker“, werden in einer Prozession der
Ministranten die Gräber vom Priester gesegnet. In Buchloe intoniert
die Stadtkapelle dazu getragene Weisen. Man besucht das besonders
schön mit Gestecken und „ewigem Licht“ geschmückte Grab der
Eltern und der Angehörigen. Die brennenden roten Grablichter, die
Allerheiligen/Allerseelen
Allerheiligen/Allerseelen
Jährliche Gedenktage für alle Heiligen und Verstorbenen finden sich
ab dem 4. Jahrhundert in der österlichen Zeit in der Verbindung mit
der Auferstehung und des für die Toten wieder geöffneten Himmels
und des Gedächtnisses der geläuterten und noch nicht geläuterten
Verstorbenen.
Im 8./9. Jahrhundert, als diese österliche Verbindung verblasste, wur-
de in Irland das
Allerheiligenfest
auf dem Hintergrund des dortigen
Jahresanfanges, des Winterbeginnes und der sterbenden Natur am
1. November gefeiert. Papst Gregor IV. legte im Jahre 835 das Fest
zur Verehrung aller Heiligen für die gesamte Westkirche auf den
1. November. Durch die irisch-schottischen Missionare gelangte das
Fest Allerheiligen im 9. Jahrhundert zu uns.
Gräberbesuch am Allerheiligennachmittag