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Hubertus 3. November/Leonhardiritt
Hubertus 3. November
Der Hubertustag ist der Ehrentag der Jäger und der Beginn der Treib­
jagden. Zum Patron der Jäger wurde der hl. Hubertus durch ein Ereig-
nis, das die Legende überliefert: Als Hubertus einmal sogar an einem
Feiertag auf die Jagd ging, erschien ihm ein weißer Hirsch mit einem
goldenen glänzenden Kreuz mitten im Geweih; dies brachte Hubertus
zur Umkehr.
In Hubertusmessen mit Jagdhornbläsern wird heutzutage des hl.
Hubert gedacht.
Leonhardiritt
Leonhard war ein fränkischer Adeliger, der im 6. Jahrhundert als
Einsiedler und Abt eines Klosters in Noblac bei Limoges lebte. Der
Legende nach vollbrachte er Wunder zur Rettung von Gefangenen,
bei der Heilung von Geisteskranken und bei Viehseuchen. Deshalb ist
der hl. Leonhard als ­einer der 14 Nothelfer der Schutzpatron der
Gefangenen, der Kranken, der Pferde und der landwirtschaftlichen
Tiere. Sein Gedenktag ist am 6. November. Er wird meist als Abt
mit einer Kette in der Hand dargestellt.
Der Leonhardiritt wird eher im oberbayerischen Raum gepflegt. Bei
uns gibt es ihn in Kirchheim, Kronburg-Illerbeuren, Erkheim und in
Apfeltrach bei Mindelheim.
Allerheiligen/Allerseelen
als Zeichen des Erinnerns, des Andenkens und des Dankes an die
Verstorbenen angezündet werden, sind Symbol der Hoffnung auf
das ewige Lebenslicht. Nach altem Volksglauben sollen am Aller-
seelentag die Seelen der Verstorbenen, die „Armen Seelen“, körper-
lich dorthin kommen, wo sie gewohnt haben. Deshalb stellte man
für sie „Seelenbrote“ auf, auch „Seelenzöpfe“ genannt. Da nach alter
Vorstellung die Seele ihren Sitz in den Haaren hat, wählte man die
Zopfform. Auch in anderen früheren Kulturen gab es diese Speisen-
opfer für die Toten, die Totenopfer oder Totenmahle. Unter christ-
lichem Einfluss wurden daraus Gaben für die Armen und der Paten
an die Patenkinder. Noch bis vor einige Jahrzehnte bekamen die
Kinder auf dem Land von ihrem Taufpaten diese
Seelenzöpfe,
-brezen oder –wecken. Sie bedankten sich dafür mit einem „Vergelt’s
Gott für die armen Seelen!“. Nach Volksglauben meinte man, mit
jedem Brötchen, das man esse, erlöse man eine arme Seele.
Gestaltungsmöglichkeiten
• Das Familiengrab säubern und schmücken
• Gang zum Friedhof: Grabsteine und Grabinschriften verglei-
chen; der Friedhof als Platz der Erinnerung und des
Zwiegespräches zwischen Lebenden und Toten
• Anhand von Fotos von verstorbenen Familienmitgliedern
erzählen, einen Familienstammbaum malen
• Seelenzöpfe aus Hefeteig backen
• Ein Gedicht oder ein Lied über Tod und Sterben in der Natur,
wie z. B. „Wir sind nur Gast auf Erden“ (Gotteslob Nr. 656)
• Eine Nacht- und Nebelwanderung mit Fackeln oder Taschenlampen
machen und sich danach mit Tee oder Punsch aufwärmen
• Über das Sterben, den Tod und die Vorstellungen
nach dem Tode reden
• Sich bewusst machen, dass wir nur eine kleine Spanne Zeit auf
dieser Erde leben und das tägliche Leben ein Geschenk ist.
Niemand kennt sein Zeit-Guthaben.