Seite 132-133 - feste feiern gesamt

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Weihnachten
Die Weihnachtsbotschaft ist: Gott schenkt uns in einem armseligen
Kind seinen Sohn als unseren Erlöser, der als wahres Licht in die Fins-
ternis dieser Welt kommt und Licht in unser Leben bringt, und der sich
auf die Seite der Kleinen, Armen und Bedrängten stellt. Dies ist die Mitte
und der Kern der mitternächtlichen
Christmette.
Bis zum 17./18. Jahr-
hundert wurde sie am Weihnachtsmorgen gefeiert, als Morgengebet, das
heißt lateinisch „hora matutina“; daher kommt das Wort Mette.
Am Nachmittag vor dem Hl. Abend
wird das Weihnachtsgeschehen für
die Kinder in
Kindermetten
spiele-
risch dargestellt in einem Krippen-
spiel oder einer Krippenlegung.
Der Vorabend vor dem Weihnachts-
Festtag, der
Heilige Abend,
wird
im engsten Familienkreise gefeiert:
Am Christbaum werden die Kerzen
entzündet, gemeinsam werden Weih-
nachtslieder gesungen, das Weih-
nachtsevangelium vorgelesen und die
Geschenke ausgepackt.
Als Gabenbringer gilt das
Christkind,
es verkörpert eine Engelsgestalt
aus den früher sehr beliebten Weihnachtsspielen und war ursprüng-
lich nicht identisch mit dem Erlöserkind in der Weihnachtskrippe.
Martin Luther hat um 1535 die Kinder- und Familienbescherung, die
früher am Nikolaus­abend erfolgte, auf den heiligen Abend gelegt.
Die Gaben brachte nun der heilige Christ, der später zum Christkind
verniedlichte.
Wir beschenken uns an Weihnachten, da Gott uns in seiner Liebe
seinen Sohn geschenkt hat.
Geschenke
sind Zeichen der Verbun-
denheit und des Dankes. Entscheidend ist nicht der finanzielle Wert,
sondern das Nachdenken, wie man dem Beschenkten eine Freude
machen kann, z. B. mit Selbstgemachtem.
Krippenspiel in der Kindermette
Weihnachten
Die Wintersonnenwende wurde bereits bei den Ägyptern, Syrern,
Griechen und Römern am 25. Dezember als Geburtstag der unbesieg-
baren Sonne „Sol invictus“ bzw. des Sonnengottes Mithras gefeiert.
Schon in vorchristlicher Zeit wurden die Nächte nach der Winter-
sonnenwende „wihen Nahten“ (geweihte Nächte) genannt.
Die nordgermanischen Völker feierten in Gelagen Lichtfeste, die
Julfeste. Dieses vorchristliche Julfest wurde 940 aus unbekannten
Gründen von Hakon dem Guten von der Januarmitte auf den 25. De-
zember vorverlegt. Das christliche Weihnachten kann also nicht zur
Verdrängung des germanischen Julfestes auf den 25. Dezember gelegt
worden sein, da es sechs Jahrhunderte früher nachgewiesen ist.
Ursprünglich gab es im Christentum bis Anfang des 4. Jahrhunderts
parallel zum Fest der Auferstehung an Ostern nur das Fest der Er-
scheinung des göttlichen Herrn am 6. Januar. Deshalb feiern einige
orthodoxe Kirchen Weihnachten bis heute am 6. Januar.
Das christliche Weihnachtsfest als Feier der Geburt Jesu Christi wur-
de nachweislich erstmals im Jahre 336 in Rom begangen. Vielleicht
reagierten die Christen damit auf das Geburtsfest des heidnischen
Sonnengottes „Dies natalis Solis invicti“, das 274 durch den römi-
schen Kaiser Aurelian neu eingeführt und auf den 25. Dezember ge-
legt wurde. Da nach der Wintersonnenwende die Tage wieder länger
und heller werden, würde dies auch auf Christus passen, der als das
„Licht der Welt“ (Johannes 8,12 und 1,9) kommt.
Papst Hyppolit soll 217 das Fest der Geburt Christi auf den 25. Dezem-
ber gelegt haben, dies konnte Papst Liberius aber erst 354 durchsetzen
und auf dem 2. Konzil in Konstantinopel 381 n.Chr. wurde dieser
Termin als Dogma festgelegt. In Deutschland wurde das Weihnachts-
fest am 25. Dezember durch die Mainzer Synode im Jahre 831 einge-
führt. Damals begann am 25. Dezember das Kalenderjahr, dies galt bis
zur Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahre 1582.