Seite 136-137 - feste feiern gesamt

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Weihnachten
Initiativeim Märzen­burger Wald. Früher war es Brauch, wie
heute noch in Mittelschwaben um Krumbach, nach Weihnachten
von Haus zu Haus zum
Krippenschauen
zu gehen oder die Nach-
barn zu besuchen zum
„Christbaum-Loba“.
Für das Lob wird dann
ein Schnaps ausgegeben.
Für die Rauhnächte zwischen Weihnachten und Dreikönig wurden
schon in vorchristlicher Zeit Opferbrote zur Bewirtung der Seelen
der Verstorbenen gebacken. Diese Opferbrote versprachen Glück
und wurden von den Menschen anschließend verspeist. So entstan-
den das Hutzelbrot, das Kletzenbrot und in Beziehung zum christ-
lichen Weihnachtsfest der
Christstollen.
Der Stollen, anfangs im
Kloster eine Fastenspeise nur aus Mehl, Wasser und Hefe, stammt
ursprünglich aus Sachsen, dies lässt sich an einem Zunftprivileg für
die Naumburger Bäcker von 1329 nachweisen. Am bekanntesten ist
der Dresdener Stollen mit Rosinen, Mandeln und Marzipan.
Umstritten ist, ob der Christstollen anfangs ein Schau- oder Gebilde-
brot war, das weiß gepudert das in Windeln gewickelte Christkind,
das Fatschenkind darstellte. In den Alpenländern wurde es früher
aus Mehlteig und Wasser hergestellt, reichlich mit Zuckerguss und
Flitter verziert, in einen Kasten gelegt und an Freunde, Kinder und
Verwandte verschenkt. Im Laufe der Zeit füllte sich mit zunehmen-
dem Reichtum der Teig mit vielen köstlichen Zutaten und wandelte
seine Form zum Stollen.
Rezept Christstollen
750 g Mehl, 50 g Hefe,
1
/
8
 l Milch, Prise Salz, 200 bis 250 g Butter,
150 g Zucker, 2 Eigelb, 1 Zitronenschale, 50 g Zitronat, 50 g Orangeat,
100 g süße, geschälte, gemahlene oder gehackte Mandeln, 100 g Sultaninen,
50 g Weinbeeren, 1 Teelöffel Zimt, 3 bis 4 Esslöffel Rum (ein altes Rezept).
Weihnachten
Der biblische Bericht von der Geburt
Jesu (Lukas 2,7) spricht von einer
Krippe, einem Futtertrog, in den das
neugeborene Kind gelegt wurde. Be-
reits im 4. Jahrhundert gab es in Rom
Bilder von der Geburt Christi und
eine Verehrung der Krippenszene.
Franz von Assisi gestaltete 1223 in
einem Wald bei Greccio in Mittel-
italien eine
Krippe mit lebenden
Figuren
und wollte damit auf die
Menschwerdung und die Menschlich-
keit Jesu hinweisen. Erst Ende des
16. Jahrhunderts kam es zu Darstellungen der Krippenszene mit be-
weglichen Figuren. Begeisterte Verehrerin der Weihnachtskrippe
war damals die bayerische Erzherzogin Maria, Tochter von Herzog
Albrecht V.. In der Gegenreformation der Jesuiten Mitte des 17. Jahr-
hunderts erlebte die Krippenkunst ihren Höhepunkt, mit Brokat be-
kleideten großen Figuren. Eine solche Barockkrippe ist in der Jesuiten-
kirche in Mindelheim noch erhalten. Die größte Krippensammlung
der Welt findet sich im Bayerischen Nationalmuseum in München.
Eine
Weihnachtskrippe
veran-
schaulicht das Geschehen um
die Geburt Christi und sollte
deshalb auch mit den Kindern
in kindgemäßer Reichweite
aufgebaut und ihnen erläutert
werden. Die Figur des Jesus-
kindes wird aber erst am Hl.
Abend in die Krippe gelegt.
An einigen Orten wird eine
lebende Krippe aufgebaut, so
z. B. von der Kaufbeurer
Die Hauskrippe sollte auf Reichweite
der Kinder sein.
Krippenfiguren aus dem Grödnertal