Seite 142-143 - feste feiern gesamt

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Silvester 31. Dezember
Schlag zwölf Uhr
prostet man sich mit Sekt zu und wünscht alles
Gute zum Neuen Jahr. Alle Kirchenglocken läuten das Neue Jahr ein
und zum
Neujahrsanschießen
ist über dem Ort ein buntes Feuer-
werk von zahllosen Leuchtraketen mit Knall und Rauch.
Das evangelische Gemeindehaus in Buchloe ist nach dem evangeli-
schen Theologen
Dietrich Bonhoeffer
benannt, der 1943 von den National­
sozialisten inhaftiert wurde. An ihn erinnert auch eine Gedenktafel
vor der evangelischen Hoffnungskirche. 1944 hat Bonhoeffer - kurz
vor seinem Tod im Konzentrationslager Flossenbürg - in der
Silves-
ternacht
aus dem Gefängnis an seine Familie geschrieben:
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diesen Tag mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Silvester 31. Dezember
Nach der alten Volksweisheit „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Ta-
lers nicht wert“ ist der
Glückspfennig
ein Symbol für Reichtum mit
dem Wunsch, dass dem Empfänger niemals das Geld ausgehen möge.
Ein zufällig gefundenes
vierblättriges Kleeblatt
als Glückssymbol
schützt vor Bösem und soll ein Stück vom Paradies sein. Denn nach
der Legende hat Eva ein vierblättriges Kleeblatt als Andenken aus dem
Paradies mitgenommen.
Der
Marienkäfer
gilt als Himmelsbote der Mutter Gottes und wurde
deshalb so benannt. Er soll Kinder beschützen und Kranke heilen,
wenn er ihnen zufliegt. Wegen seines extravaganten Aussehens und
seiner psychoaktiven Wirkung in Verbindung mit Zauberei soll der
Fliegenpilz
ein Glücksbringer sein.
Da das
Hufeisen
von jeher das Pferd als edles und wertvolles Tier
schützt, wurde es bei fast allen Völkern zum Glücksbringer. Es soll
böse Hexen fernhalten, da sie nach dem Aberglauben Angst vor
Pferden haben. Am Mast eines Schiffes befestigt garantierte es siche-
re Fahrt, am Türbalken beschützt es Haus und Hof und verwehrt
Fremden und den bösen Geistern den Zugang.
Bei den germanischen Völkern war der Eber ein heiliges Tier und das
Schwein
ein Symbol für Wohlstand und Reichtum, für Fruchtbarkeit
und Stärke. Wer früher ein Schwein hatte, war reich, denn Fleisch gab
es nur selten. Im Mittelalter bekam der Letzte bei Wettbewerben ein
Schwein als Trostpreis; er hatte das Glück, „Schwein gehabt“ zu haben.
Wenn früher der Kamin verstopft war oder schlecht zog, konnte
weder gekocht noch geheizt werden. Erst der
Kaminkehrer
brachte
durch das Säubern des Schlotes das „Glück“ wieder zurück. Er brach-
te auch die Jahresrechnung ins Haus und wünschte dabei viel Glück.
Die kirchliche
Dankandacht zum Jahresschluss
wurde in Buchloe
auf den Spätnachmittag gelegt, damit man am Silvesterabend Zeit
zum gemeinsamen Essen, Trinken und Feiern hat. Seit einigen Jahren
wird sie ökumenisch gefeiert.
Der Wunsch „Einen
guten Rutsch
ins Neue Jahr!“ soll von dem
­hebräischen Wort „rosch“ kommen, das Kopf und Anfang bedeutet.
Das jüdische Neujahrsfest heißt „Rosch ha-Schanah“.