Seite 182-183 - feste feiern gesamt

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Hochzeit
weiße Brautschleier
war ursprünglich ein Schutzschild
gegen Dämonen und symbolisierte früher die Jungfräu-
lichkeit der Braut. Bis etwa zum 2. Weltkrieg durfte
ihn in Weiß nur ein unberührtes Mädchen tragen. Frü-
her trug die Braut ein schwarzes Kleid, erst Ende der
20er-Jahre kam das weiße Brautkleid in Mode. Heute
reicht die Auswahl der Farben für das Brautkleid vom
klassischen Weiß über Creme- und Champagner-Töne
bis zu extravaganten roten oder schwarzen Farbtönen.
Der Bräutigam sollte das Brautkleid vor der Hochzeit
nicht sehen, denn das würde kein Glück bringen. Ein
selbstgenähtes Brautkleid bringt nach dem Aberglauben
Unglück („So viele Stiche, so viele Tränen“).
Ein schwarzer oder dunkler Anzug des Bräutigams steht
für Festlichkeit, natürlich auch die Tracht, wobei heute
alles erlaubt ist vom Party-Anzug bis zum Smoking.
In früheren Zeiten musste man für die Aussteuer und
die Brautkleidung jahrelang sparen. Sparsamkeit, Treue
und Fleiß bewies die Braut, wenn sie schon ab der
Schulzeit Pfennige für ihre
Brautschuhe
sammelte.
Dieser Brauch wird heute im Zeitalter der Kreditkar-
te kaum noch gepflegt. Nach altem Aberglauben wird
das Geld in der Ehe nie ausgehen, wenn die Braut ein
kleines Geldstück in ihrem Brautschuh versteckt.
Während der Hochzeit kann der Braut der Schuh entwendet
werden und dieser symbolisch unter den Brautgästen, zumeist „ame-
rikanisch“, versteigert werden. Dabei muss jedes finanzielle Gebot
sofort in den Brautschuh gelegt werden. Zum Schluss ersteigert der
Bräutigam den Schuh samt Geld, das dem Brautpaar gehört, und über-
reicht der Braut den Schuh.
Brautpaar um 1920
Hochzeit 1938
Hochzeit
Die Tradition des Junggesellenabschiedes kommt aus England. Dort
prüften die Männer der beiden Häuser beim Vater des Bräutigams, ob
sich der künftige Bräutigam mit seinen ehelichen Pflichten auskennt.
Polterabend
Der Lärm und das Poltern beim Zerschlagen von Porzellan und Stein-
gut vor dem Brauthaus soll die bösen Geister und die lärmempfindli-
chen Dämonen vertreiben. Dieser alte Brauch stammt vermutlich aus
vorchristlicher Zeit und findet in der Regel am Tag bzw. Abend vor
der Trauung statt. Auch das Sprichwort „Scherben bringen Glück“
kann damit symbolisiert werden. Nach dem Aberglauben soll kein
Glas und kein Spiegel zerschlagen werden, denn Glas ist ein Symbol
für Glück, und Glas zerschlagen bedeutet Glück zerschlagen. Zerbro-
chenes Glas soll sieben Jahre Unglück bringen. Das Brautpaar kehrt
die Scherben gemeinsam zusammen, als Zeichen, dass sie auch in der
Ehe alles gemeinsam machen und schwierige Lebenslagen gemeinsam
meistern.
Hochzeitsgeschenke
Früher hinterlegte das Brautpaar in einem örtlichen Haushaltswaren-
Geschäft eine Liste oder einen Hochzeitstisch mit den Haushaltsge-
genständen, die ihm noch fehlen. Dieser Brauch hat an Bedeutung
verloren, da heute viele Brautleute schon vor der Hochzeit einen ge-
meinsamen Haushalt führen.
Die Geschenke werden in der Regel in der Wirtschaft vor dem Hoch-
zeitsmahl überreicht und auf einem extra aufgestellten Tisch auf-
gebaut. Ein Verwandter führt dabei eine Geschenkliste, damit das
Brautpaar bei den Danksagungen noch weiß, wer was geschenkt hat.
Hochzeitskleidung
Die Farbe Weiß symbolisiert Reinheit, Vollkommenheit, Freude,
Festlichkeit. Weiß ist deshalb die Farbe des Taufkleides, der Erst-
kommunionkleidung, der Hochzeit und des Klostereintrittes. Der