Seite 44-45 - Lechrain gesamt

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von der Alpenkette eingerahmt wird. Der Mosaikboden trägt die Inschrift: „Ludwig und
seine Gattin Julia, Barone Schacky auf dem Schönfeld, haben diesen Tempel im Jahre
des Herrn 1905 errichtet.“ Die aus Kunststein gegossenen Säulen sind im oberen Teil mit
Renaissance-Mustern verziert und werden von viergeteilten Gesichter- oder Grotesken-
Kapitellen gekrönt.
Knabenbrunnen: Im oberen
Rondell eines Wegekreuzes
steht ein Brunnen. Die etwas
üppige Kunststeinfassung die-
ses großen Brunnenrondells ist
von den hier früher weidenden
Kühen zertrampelt worden.
Das barock gestaltete Becken
ist ebenfalls aus Kunststein ge-
gossen; auf einem künstlichen
Felsen steht die Marmorfigur
eines Knaben mit einem Fisch.
Mit Hilfe der Bruchstücke aus
dem Brunnen konnte die Um-
randung des Rondells jetzt re-
konstruiert werden.
Froschbrunnen: Der etwas unterhalb liegende Brunnen mit ähnlicher Einfassung ist ro-
mantisch unter Bäumen gelegen. Die Brunnenschale wird von riesigen Fröschen getra-
gen, der Brunnenaufsatz ist leider verloren gegangen.
Die Neugierde: ImPark gibt es unten zur Straße hin einen Platz, der von Pfeilern begrenzt
wird, die wohl einst eine Rosenpergola trugen. Seinen Namen„Die Neugierde“ hat die-
ser Platz wegen des guten Überblickes, den man von hier zur Straße nachWeilheim hat,
auf der früher neben Kutschen
auch die ersten Automobile zu
sehen waren. Der Platz ist mit
der Villa Diana durch einen Fuß-
weg, die am Ende der Wande-
rung sichtbar wird, verbunden.
Ein Brunnenbecken wird durch
ein kunstvoll geschmiedetes
Eisengitter mit barockem Ran-
kenwerk eingefasst. Auf einem
Kunstfelsen sitzt die Figur eines
nackten Flussgottes, aus einem
großen Wassergefäß trat einst
die Brunnenfontäne hervor. Eine
hübsche Ahornbaumreihe be-
grenzt den Park zur Weilheimer
Straße hin.
Der restaurierte Monopteros; das Herzstück des Schacky-Park
Das Marienmünster ist das weithin sichtbare
Wahrzeichen von Dießen
Vogelherd:
Der Flurname ist schon seit 1594 nachgewiesen „Bei dem Vogelherdt“. In
dieser Gegend standen zu Klosterzeiten verschiedene Anlagen zum Vogelfang. Die ge-
fangenen Vögel dienten den Chorherren zur Bereicherung des Speiseplans.
Sühnekreuz:
Siehe Seite 154
Probst-Herkulan-Karg-Straße:
Die Straße ist nach dem 34. Probst (1691-1755) des Klos-
ters benannt, der 1728 der Erbauer des heutigen Münsters war.
Am Kirchsteig:
Eine schöne Kastanienallee führt vom Markt Dießen hinauf zur ehem.
Dießener Pfarrkirche St. Georgen. Dies war lange Zeit der Kirchweg der Dießener Be-
völkerung.
Dießen:
Lage: Der 10.000 Einwohner zählende historische Marktort liegt mitten im
bayerischen Voralpenland am Südwestende des Ammersees. Das westliche Umland be-
steht aus bewaldeten Moränenhügeln und einsamen Moorflächen, zwischen denen die
Orte Riederau, Dettenhofen, Dettenschwang und Obermühlhausen liegen, die eben-
falls zur Gemeinde Dießen gehören. Der anerkannte Luftkurort am See (533 m ü. NN)
hat viele Freizeitmöglichkeiten. Zwei kleine Bachläufe (Mühlbach und Tiefenbach) flie-
ßen durch den Ort. In Dießen gibt es eine Schiffsanlegestelle, drei Strandbäder, mehrere
Bootsverleihe und die älteste Binnensee-Segelschule Deutschlands.
Geschichte: Neuere Annahmen gehen davon aus, dass der Name „Dießen“ keltischen
Ursprungs ist und mit dem Wasserfall am Tiefenbach südlich der Klosterkirche in Ver-
bindung steht. In späterer Zeit befand sich hier ein karolingischer Reichshof. Die erste
schriftliche Erwähnung Dießens war 1039; damals herrschten hier die Grafen Diezzan.
Das 1132 von den Grafen von Andechs und Meran gegründete Augustinerchorherren-
stift Dießen bestimmte bis 1803 die Geschicke des Ortes. Die Entwicklung des aufstre-
benden Handwerker- und Kaufmannsortes wurde durch das Aussterben der Andechser
Grafen gebremst, als der Markt Dießen 1248 mit allen Rechten wie Gerichtsbarkeit an
das Stift Dießen kam. Aber schon 1326 bekamen die Dießener Bürger wieder alle Rechte
und Freiheiten unter dem Wittelsbacher und späteren Kaiser Ludwig dem Bayern zu-
rück.
Als Sitz des Seegerichts über den Ammersee nahm Dießen eine bedeutende Stellung
ein. 1599 kam das Gericht über den Dießener Forst, das Gebiet zwischen Ammersee
und derWindach, hinzu. Der herzogliche Bannmarkt Dießen unterstand bis zumAnfang
des 19. Jhs. der Obrigkeit des Landgerichtes Landsberg. Neuer Aufschwung kam für
Dießen mit der Dampfschifffahrt auf dem Ammersee 1877 und mit dem Bau der Bahn-
linie Augsburg-Weilheim 1898.
Ortsbild: Aus der Zeit des Rokoko (18. Jh.) ist außer dem Marienmünster und der ehem.
Klosterkirche St. Johann noch ein ganze Reihe von Gebäuden, z.B. in der Herrnstraße,
erhalten. Viele handwerkliche Betriebe in der Unterstadt nutzten die Wasserkraft des
Mühlbaches. Zu diesem Zwecke wurde der Bach höher gelegt, um ein Gefälle für das
Mühlrad zu erzeugen. Heute rauscht dort ein Wasserfall. Hier gab es Papiermühlen,
Hammerschmieden, Gerbereien und Färbereien, später kamen noch Zinngießer und
Glasbläser hinzu. Das Töpferhandwerk war weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt
(siehe Seite 48).