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4 | Auf den Spuren der seligen
Mechthildis
Vom Dießener Marienmünster zum Mechthildis-Brunnen
auf dem Schatzberg nach Wengen und St. Georgen
Wohin ich geh und schaue, In Feld und Wald und Tal,
Vom Berg’ hinab in die Aue, Viel schöne, hohe Fraue,
Grüß ich dich tausendmal.
(Joseph von Eichendorff )
Auf dem Deckengemälde des Dießener Marienmünsters ist die Szene festgehalten, wie
Mechthildis als Fünfjährige in das damalige Frauenkloster St. Stephan eintritt. In einer Sei-
tenkapelle auf der linken Seite steht noch ihr Sarkophag, in demman sie einst begraben hat,
bis man ihre Gebeine hob und sie in einem gläsernen Sarg über dem Altar ausstellte. Von der
einstigen Burg, auf der sie lebte, ist außer der Burgkapelle nichts mehr erhalten. Aus Steinen
der Burg erbaute man die nahe gelegene Kapelle Maria Schnee in Bischofsried. Diese Kapelle
und eine Brunnenkapelle bei der Mechthildis-Quelle sind das Ziel eines Bittganges, der all-
jährlich Ende Mai stattfindet. Woher kommt eigentlich der Name Mechthildis? Die Antwort
fällt leichter, wennwir den Namen zerlegen in die Teile „Mecht“ =Wunsch und „Hildis“ =Hold,
Huld. War die Quelle einst eine Art „Wunschholdbrunnen“? So frisch und unmittelbar dachte
jedenfalls der mittelalterliche Mensch. Der Ort ist heute Treffpunkt von Liebespaaren, die sich
hier etwas wünschen, das in Erfüllung gehen soll. Lauschig steht über der Quelle als Einfas-
sung eine kleine Kapelle. Aus ihr sprudelt das „Heilwasser“ hervor, zeitlos, wie es scheint. In der
Abgeschiedenheit des Schatzberges gewinnt unsere innere Welt Gestalt. Durch das Glucksen
der Quelle und die Farben und Formen der Natur werden Körper und Geist wieder in Har-
monie gebracht. Wie sagte doch Pfarrer Sebastian Kneipp: „Die Mittel, welche das natürliche
Heilverfahren beansprucht, beruhen in Licht, Luft, Wasser, Diät, Ruhe und Bewegung in ihren
verschiedenen Anwendungsformen, Dinge, die, wenn sie normal vorhanden, den gesunden
Organismus gesund erhalten und wieder gesund machen können, wenn er erkrankt ist.“
Wenn man hier angekommen ist, spürt man: Der Mann hatte recht.
W
egbeschreibung
bald nach links verlassen. Auf dem Feldweg
an einem rauschenden Bächlein entlang
(KLW) kommen wir zur Asphaltstraße, der
wir rechts in Richtung
Wengen
(Markt)
folgen. Im Ort gehen wir an der Kapelle St.
Leonhard und dem Mühlteich vorbei, bei
der Verzweigung links die „St.-Georg-Stra-
ße“ nach unten, dann weiter unten rechts
in den idyllischen „Waffenschmiedweg“ zur
Kirche St. Georg. Erst geradeaus, dann links
in die „St.-Georg-Straße“ (Wirtshaus am
Kirchsteig mit Biergarten), dort rechts in
den„Kirchsteig“ einbiegen und an derWeg-
kapelle (Kriegerkapelle) vorbei durch die
Allee zum Marienmünster zurück, das man
durch die Bäume hindurch sehen kann.
Der Mechtildisbrunnen bei Dießen ist ein
geheimnisvoller Ort
Vom Marienmünster in
Dießen
folgt man dem Wegzeichen des König-Ludwig-We-
ges (KLW) und geht links über einen kleinen Bach bis zum Anfang des „Kirchsteiges“
nach
St. Georgen
. Bald zweigt links von der Allee der Weg durch freie Fluren ab, der
uns am Rande des Ortes zum Wald bringt. Bei der Verzweigung im Wald bleiben wir
auf dem KLW und gehen auf schmalem Pfad durch einen quellen-reichen Buchen-
wald bis zu einer weiteren Verzweigung, hier rechts (Schild: „Mechthildis-Brunnen“).
Unterwegs sieht man Kalksinterkaskaden der aus den Schottern der Jungmoräne
dem Karstgestein austretenden Quellen. Es ist hier ein schöner Lehrpfad mit Tafeln
angelegt worden, auf denen man die heimischen Pflanzen genauer studieren kann.
Am
Mechthildis-Brunnen
steht eine kleine Kapelle mit Grotte und Statue der Heili-
gen (Rastplatz). Über eine Treppe kommt man zu einemweiter oben gelegenen
Rast-
platz an der ehemaligen Burgkapelle
. Hier bietet sich ein schöner Ausblick auf
die Alpen. Bei der Kapelle geht es nun rechts bergab mit schönem Blick auf ein wei-
tes Wiesental, wo man auf der anderen Seite die Kapelle Maria-Schnee und das Gut
Seehof liegen sieht. Unten stoßen wir auf ein Asphaltsträßchen, das wir aber schon
Anfahrt:
Siehe Seite 194
Parkmöglichkeiten:
In Dießen am Marienmünster
Weglänge:
6 km
Wanderzeit:
Reine Gehzeit 1 Stunde
Höhenunterschiede:
Anfangs leicht aufwärts, ab Burgkapelle abwärts
Jakobsweg nach Wessobrunn (Seite 20)