Seite 76-77 - Lechrain gesamt

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Entlang dieser alten Salzrouten haben sich zahlreiche Spuren des Jakobs­kultes er­halten,
was darauf hindeutet, dass auf diesen Straßen auch Jakobspilger auf ihrem Weg nach
Santiago de Compostela gezogen sind und der hl. Jakob als Wege­heiliger sehr populär
war.
Die Salztransporte waren vielen Vorschriften unterworfen. In vielen Städten waren
Händler (Sender) zu Lagerung und Weiterverkauf ver­pflichtet (Stapelpflicht). Wer eine
Stadt ausließ, wurde mit hohen Strafen belegt, da die Städte streng auf ihre Einnah-
mequellen achteten. Deshalb durfte das Salz von einem Fuhrwerk nur auf einer genau
vorgeschriebenen Route gefahren werden. Manche Städte durften eine Salzsteuer er-
heben, den sog. „Scheiben­pfenning“ für jede Scheibe Salz, das so in Paletten gestapelt
gehandelt wurde. Die am Inn und der Salzach gelegenen Städte kamen auf dieseWeise
zu beträcht­lichemWohlstand.
Zwar hatten in unserer Region nur München und Landsberg das Privileg, eine solche Ab-
gabe zu erheben, aber auch sonst war der Salzhandel für die Orte ein einträg­liches Ge-
schäft, ver­dienten doch Schmiede, Sattler, Wagner, Fuhrleute und dieWeber, die Planen
aus Web­stoff zum Abdecken der Ladung herstellten, durch ihre Dienste am Transport­
wesen an den Salzstraßen kräftig mit. Die Vorspann­dienste an schwieri­gen Stellen, wie
am Stegener Berg bei Inning, wurden gern von den Bauern besorgt. Diese Dienste wa-
ren offenbar so attraktiv, dass manche Bauern darüber ihre Felder ver­nachlässigten und
„träge und liederlich“ wurden, wie der Perch­tinger Pfarrer 1789 beklagte.
Der geschäftstüchtige Post­meister Franz Heiß baute 1767 in Inning neben seiner Wirt­
schaft einen Salzstadel an, nachdem er schon zuvor das Privileg als Post­station („Post-
expeditor“) erworben hatte. Damit war Inning ein Stapel­platz für Salz (Salz­faktorei) ge-
worden.
Maibaummit Fuhrleuten
Die einstige Bedeutung des Salzes für Inning spiegelt sich auch in seinem Wappen
wider: Dort sieht man neben den Toerring-Rosen der ehe­maligen Patronatsherrn eine
silberne Salz­kufe mit goldenen Reifen abgebildet.
In Windach schnitt sich die im Tal verlaufende Salzstraße mit der von Augsburg kom­
menden Römerstraße, die hier das Tal der Windach querte. Mit etwas Glück kann man
den Spuren der alten Salzstraße in den Landschafts- und Straßennamen noch heute
begeg­nen, so z. B. in Geretshausen bei Penzing, wo der von Schwab­hausen kommende
Feldweg „Hallsträßlein“ heißt (hall = Salz). Diese ältere, über Kauf­ering führende Rou-
te wurde aber von Heinrich dem Löwen in einer Aus­ein­ander­­setzung mit dem Bischof
von Augsburg aufgegeben, indem er kurzerhand den Lechübergang der Salz­straße von
Kaufering weiter südlich zum Dörflein Phetine (Pfetten) verlegte. Das war die Geburts-
stunde des heutigen Landsberg. (siehe Seite 181, 190)
Impressum
Autor:
Dr. Walter Töpner
Gesamterstellung:
Bauer-Verlag Thalhofen, www.verlag-bauer.de
Tel.: 08345/1601, info@verlag-bauer.de
ISBN:
978-3-941013-86-5
Danksagung
Für die wertvollen Hinweise, Kommentare und Ergänzungen bei der Durchsicht
des Manuskriptes bin ich Dr. Susanne Lücke und Gabriele Michl sowie Prof. Pankraz
Fried, Dr. Anton Huber, Edgar Maginot und Christian Niederbichler zu großem Dank
verpflichtet. Helmut Grünert danke ich für die Ausführungen und Bilder zu den
Schwammerln, sowie Hans Schütz für die Geschichte zu den Hexen und den Flößern.
Die VR-Bank Landsberg-Ammersee hat duch ihr finanzielles Engagement zu einem
kundenfreundlichen Verkaufspreis beigetragen. Mein besonderer Dank gilt allen
Mitarbeitern des Bauer-Verlages, diemit großemEinsatz und Engagement mitgeholfen
haben, dieses Buch zu realisieren.
Dr. Walter Töpner
Ausblick
Professor Pankraz Fried leitete den Lehrstuhl für bayerische und schwäbische
Landesgeschichte an der Universität Augsburg undwar von 1980 bis 2000Vorsitzender
der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft. Seit 1958 hat er sich durch zahlreiche
Publikationen in Fachkreisen einen Namen gemacht. Als„bekennender Lechrainer”hat
er seit Jahrzehnten bekanntes Material zusammengetragen und viel Neues über das
Land mit seiner alten Welfen-, Andechser-, Staufer- und Wittelsbacher-Vergangenheit
erforscht und aufgespürt. Er wird in einem Buch das Land mit seinen Grenzschlössern,
mit seinen vielen Kirchen, mit seinem traditionsreichen Bauernland, seinem urigen
Dialekt und der „bayerischen Herzogs- und Grenzstadt” Landsberg für uns Heutige
wieder zum Klingen bringen. Die Publikation wird im Herbst 2012 erscheinen. Details
entnehmen Sie dann bitte unserer Homepage www.verlag-bauer.de