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EINLEITUNG
Astronomie versus Astrologie
In diesem Heftchen geht es um die Grund-
lagen der Sternbeobachtung: Wo finde ich
die wichtigsten Sternbilder, Sterne und Pla-
neten? Wie kann ich sie mit einer Sternkarte
finden? Wo und wann kann ich am besten
Sternschnuppen beobachten?
Das ist
Astronomie
, also die Wissenschaft
der Gestirne. Dieses Wort ist aus den griechi-
schen Wörtern
astros
für „Stern“ und
nomos
für „Gesetz“ zusammengesetzt. Astronomie
ist die mathematische und deutungsfreie
Erfassung des Sternenhimmels. Astronomie
befasst sich aber auch mit der Entstehung
und dem Aufbau unseres Sonnensystems,
unserer Galaxie und des gesamten Univer-
sums. Das hat viel mit Physik und Mathema-
tik zu tun, aber um Sterne am Nachthimmel
zu beobachten, muss man kein Naturwis-
senschaftler sein. Die große Zahl der Hobby-
astronomen und „Amateur-Sterngucker“
lehrt das Gegenteil.
Astrologie
, abgeleitet von
astros
für Stern
und
logos
für Lehre, befasst sich hinge-
gen mit dem Zusammenhang zwischen der
Konstellation von Gestirnen und irdischen
Ereignissen. „Sterndeutung“ galt in der vor-
christlichen Vergangenheit oder im Mittelal-
ter als anerkannte Wissenschaft, wird aber
seit der Aufklärung streng von der Astrono-
mie und den übrigen Naturwissenschaften
abgegrenzt, obwohl die Astronomie bereits
im alten Ägypten aus der Astrologie hervor-
ging.
Eine frühere Freundin hat die Stellung der
Gestirne für Zeitpunkt und Ort meiner Ge-
burt berechnet. Das ist Astronomie. Anhand
der Anordnung der Gestirne entlang der
Tierkreiszeichen hat sie versucht, mein We-
sen und meine Zukunft zu erklären. Das ist
Astrologie. Mit Letzterem hat dieses Büch-
lein nichts zu tun.
Der Gedanke an Mars und Milkyway
macht nicht nur Hunger auf Süßes…
Im Allgäu sind die Sterne im sprichwörtli-
chen Sinne zum Greifen nah. In einer klaren
Winternacht, in höheren Lagen über 1.000
Meter oder gar von einem Berggipfel aus ist
die Sicht besonders gut: Hier eröffnet sich
ein atemberaubender Blick in die Tiefen des
Universums, zurück in die Zeit vor Jahrmillio-
nen. Unzählige Sterne blinken am schwarzen
Firmament hoch über der beeindruckenden
Kulisse der Allgäuer Landschaft. Fernab von
Ballungszentren, ohne störendes Streulicht
(„Lichtsmog“) und ohne Staub- und ande-
re Schmutzpartikel in der Luft, die die Sicht
behindern, lassen sich bereits mit dem blo-
ßen Auge am gesamten Himmel etwa 6.000
Sterne, Sternbilder und Planeten erkennen:
Polarstern, Sirius, Arktur, Venus, Jupiter,
Saturn, Großer Wagen, Kassiopeia, Orion,
Pegasus sowie das quer über den Nachthim-
mel verlaufende breite Band der Milchstra-
ße, bestehend aus Myriaden von Sternen,
sind nur einige Beispiele, die je nach Jahres-
zeit und Witterung sichtbar sind. Mit dem
Fernglas sieht man sogar Andromeda- und
Orion-Nebel. Anhand einer Sternkarte kann
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12
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