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Rachenblütler
oder
Braunwurz-Gewächse (Scrophulariaceae; 70 sp.):
Laubblätter oft gegenständig, Blüte
aus 4 oder 5 verwachsenen Kronblättern, die offenen „Rachen“ bilden, Frucht ist eine Kapsel mit zahlreichen
Samen; Bespiele: Königskerze, Braunwurz
Wegerich-Gewächse (Plantaginaceae; 8 sp.):
Laubblätter meist in Grundrosette, Blüten oft fünfzählig, Staubblätter
hervorragend, Frucht ist eine Kapsel; einige Giftpflanzen; Beispiele: Wegerich und neuerdings viele Gattungen, die bis
vor kurzem zu den Braunwurz-Gewächsen gerechnet wurden, wie Kugelblume, Wasserstern, Fingerhut, Ehrenpreis,
Löwenmaul
Sommerwurz-Gewächse (Orobanchaceae; 11 sp.):
Meist mehrjährige, halbparasitische Pflanzen, Laubblätter ge-
zähnt oder gelappt, Blütenblätter zu zweilippiger Röhre verwachsen und mit vier Staubblättern, Blütenstand oft trau-
big, Frucht ist eine Kapsel; Beispiele: Sommerwurz sowie folgende Gattungen, die früher zu den Braunwurz-Gewäch-
sen gehörten: Schuppenwurz, Bartsie, Zahntrost, Klappertopf, Augentrost, Läusekraut, Karlszepter, Wachtelweizen
Wasserschlauch-Gewächse (Lentibulariaceae; 7 sp.):
Drei Gattungen fleischfressender Pflanzen; in Mitteleu-
ropa Fettkräuter und Wasserschläuche
Baldrian-Gewächse (Valerianaceae; 15 sp.):
Viele Arten mit gabelästigem Stängel (
Dichasium
), Laubblätter
gegenständig, oft gefiedert, Blüten klein und gebüschelt, aus 5 verwachsenen Kronblättern; Beispiele: Baldrian
Geißblatt-Gewächse(Caprifoliaceae; 17sp.):
Sträucher, Laubblätter oftgegenständigundganzrandig, Blüteaus
5 verwachsenen Kronblättern; Beispiele: Geißblatt, Heckenkirsche, Schneebeere
Moschuskraut-Gewächse
(Adoxaceae; 1 sp.):
Laubblätter gegenständig, oft gezähnt und gefiedert, Blüten-
stände meist mit zahlreichen kleinen, fünfzähligen Blüten, Frucht ist Steinfrucht; Beispiele: Holunder und Schnee-
ball, die früher zu den Geißblatt-Gewächsen gerechnet wurden; Moschuskraut
Glockenblumen-Gewächse (Campanulaceae; 26 sp.):
Laubblätter meist wechselständig, oft typische
Glocken-Blüte aus 5 verwachsenen Kronblättern, Frucht ist eine Kapsel; Beispiele: Glockenblume, Teufelskralle,
Sandglöckchen
Karden-Gewächse (Dipsacaceae; 13 sp.):
Laubblätter ungeteilt und meist gegenständig, köpfchenförmiger
Blütenstand aus vielen kleinen, vier- oder fünfzähligen Blüten, Blütenstand wie bei den ähnlichen Korbblütlern
von kelchähnlichen Hüllblättern umgeben, Beispiele: Witwenblume oder Knautie, Skabiose, Karde, Teufelsabbiss
Korbblütler (Asteraceae, Compositae; 340 sp.):
Artenreichste Pflanzenfamilie; Laubblätter meist wechselstän-
dig, oft mit grundständiger Rosette, Laubblätter einfach oder gefiedert, Blütenstände von Hüllblättern umgeben,
kopf- oder körbchenförmig, oft aus vielen Einzelblüten, die aus verwachsenen Kronblättern bestehen; Blüten oft
mit
Spreublatt
, Blütenstände der
Cichorioideae
ausschließlich aus
Zungenblüten
(z. B. Löwenzahn, Habichts-
kraut, Pippau, Ferkelkraut, Wegwarte, Bocksbart, Lattich, Gänsedistel), bei den
Asteroideae
immer mit
Röhren-
blüten
(z. B. Pestwurz, Katzenpfötchen,Wasserdost, Alpendost, Rainfarn, Ambrosie, Beifuß, Klette, Disteln, Kratzdis-
teln, Silberdistel, Flockenblumen, Kornblume, Strahllose Kamille) oder aus beiden Typen (z. B. Margerite, Astern,
Goldrute, Berufkraut, Ringelblume, Edelweiß, Gänseblümchen, Schafgarbe, Sonnenblume, Echte Kamille, Knopf-
kraut, Ochsenauge, Sonnenhut, Arnika, Gämswurz, Greis- oder Kreuzkräuter, Huflattich); Staubblätter röhrenför-
mig verwachsen; Früchte mit Flugapparat (
Pappus
aus dem modifizierten Blütenkelch); einige Giftpflanzen
Blattrosette
(
links
) des Löwenzahns (
Leontodon
). Schnitt durch ein
Blütenköpfchen
des Rindsauges (
Buph-
thalmum salicifolium
). Präpariertes
Spreublatt
und
Röhrenblüte
(
rechts
)
Merkmale ausgewählter Familien heimischer monocotyler Pflanzen
Unterklasse Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Unterklasse Junciflorae
Unter anderem Binsen-Gewächse (Juncaceae) mit Binsen und Hainsimsen; Sauer- oder Riedgräser (Cyperaceae)
mit Wollgräsern, Riedgräsern, Sumpfbinsen, Teichsimsen, Zyperngräsern, Seggen; Rohrkolben-Gewächse (Ty-
phaceae); Süßgräser (Poaceae) u. a. mit Quecken, Schwingeln, Hafer, Weizen, Roggen, Hirsen, Trespen, Schwaden,
Schilf, Schmielen, Borst-, Blau-, Reit-, Strauß-, Pfeifen-, Rispen-, Zitter-, Kamm-, Knäuel-, Fuchsschwanz-, Liesch-,
Glanz- und Flattergräsern; im Allgäu findet man etwa 150 beständige und 40 adventive Süßgrasarten, ungefähr
110 Sauergräser, von denen etwa 70 sp. zur Gattung
Carex
gehören, sowie 30 Binsen-Gewächse
Unterklasse Kolbenblütige (Arecidae)
Aronstab-Gewächse (Araceae) mit Aronstab, Drachenwurz und Wasserlinsen
Unterklasse Lilienähnliche (Liliidae)
Germer-Gewächse
oder
Einbeeren-Gewächse
(
Melanthiaceae; 3 sp.
): Pflanzen mehrjährig, Laubblätter
wechselständig, netz- oder parallelnervig; Blüte dreizählig, außer bei Einbeere vier- bis elfzählig; Frucht Balg oder
Kapsel, bei Einbeere Beere; Giftpflanzen; Beispiele: Einbeere, Weißer Germer, Simsenlilie
Lilien-Gewächse
(
Liliaceae; 11 sp.
): Pflanzen fast immer mehrjährig mit Zwiebel, Laubblätter ungeteilt, ganz-
randig und mit Parallelnervatur, Blüten dreizählig mit drei inneren und drei äußeren Blütenhüllblättern (
Peri-
anth
); viele ehemalige Gattungen wurden unter anderem in die Familien der Lauch-Gewächse, Zeitlosen-Ge-
wächse, Hyazinthen-Gewächse und Mäusedorn-Gewächse ausgegliedert; Beispiele: Gelbsterne, Tulpen, Lilien,
Türkenbund
Zeitlosen-Gewächse
(
Colchicaceae; 1 sp.
): Pflanzen mehrjährige Geophyten mit Sprossknollen oder Rhizo-
men, Laubblätter einfach, ganzrandig und parallelnervig, Blüten dreizählig mit drei inneren und drei äußeren
Blütenhüllblättern; einige Giftpflanzen; Beispiel: Herbst-Zeitlose
Mäusedorn-Gewächse
(
Ruscaceae; 6 sp.
): Pflanzenmehrjährig, Laubblätter sind wechsel-, gegenständig oder quirlig
angeordnet, einfach, ganzrandig und mit Parallelnervatur, Blüten dreizählig mit drei inneren und drei äußeren Blüten-
hüllblättern, Frucht meist Beere; einige Giftpflanzen; Beispiele: Knotenfuß, Weißwurz-Arten, Maiglöckchen, Schatten-
blume
Schwertlilien-Gewächse
(
Iridaceae; 6 sp.
): Pflanzen mehrjährig mit Rhizom, Laubblätter schwertartig, Blüten
dreizählig mit drei inneren, oft gebärteten und drei äußeren Blütenhüllblättern sowie scheidenförmigen Hüllblät-
tern (
Spatha
), Beispiele: Krokus, Schwertlilie, Gladiole
Hyazinthen-Gewächse
(
Hyacinthaceae; 8 sp.
): Pflanzen mehrjährig mit Zwiebel, Laubblätter ungeteilt, ganz-
randig und parallelnervig, Blüten dreizählig mit drei inneren und drei äußeren Blütenhüllblättern, Beispiele: Blau-
stern, Traubenhyazinthe, Hyazinthe
Lauch-Gewächse
(
Alliaceae; 10 sp.
): Pflanzen mehrjährig, oft mit Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen als Über-
dauerungsorgane, oft mit typischem scharfem Geruch der schwefelhaltigen Inhaltsstoffe, Laubblätter einfach,
ganzrandig und parallelnervig, Blüten dreizählig mit drei inneren und drei äußeren Blütenhüllblättern, meist in
Scheindolden, manchmal auch kugelrund; Beispiele: Lauch, Zwiebel, Bärlauch, Knoblauch, Allermannsharnisch
Amaryllis-
oder
Narzissen-Gewächse
(
Amaryllidaceae; 5 sp.
): Pflanzen mehrjährig mit Zwiebeln oder Rhizo-
men, Laubblätter ungeteilt, ganzrandig und parallelnervig, Blüten dreizählig mit drei inneren und drei äußeren
Blütenhüllblättern sowie scheidenförmigen Hüllblättern (
Spatha
), Beispiele: Amaryllis, Narzissen, Märzenbecher,
Schneeglöckchen
Knabenkraut-
oder
Orchideen-Gewächse
(
Orchidaceae; 49 sp.
): Nach den Korbblütlern zweitartenreichste
Pflanzenfamilie; Pflanzen mehrjährig, manche Arten parasitisch oder epiphytisch; oft mit zwei namengebenden
hodenförmigen Wurzelknollen; ungeteilte Blätter; Blütenstand oft traubenförmig, Blüten äußerst vielgestaltig,
bei heimischen Arten meist typische, dorsoventrale und manchmal gespornte „Orchideenblüte“ mit Tragblatt
und abwärts gerichteter Lippe, Frucht ist eine Kapsel mit zahlreichen, sehr kleinen Samen; alle Arten besonders
geschützt; Beispiele: Ragwurz, Knabenkraut, Händelwurz, Kugelorchis, Kohlröschen, Zweiblatt, Sumpfwurz oder
Ständelwurz, Hohlzunge, Einknolle, Waldvögelein, Wiesenzüngel, Drehwurz oder Wendelähre, Nestwurz