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Funkenfeuer
und stärker wurde, erhöhten sie die Stammwürze, deshalb später der
Name Doppelbock. Zur Ehre ihres Ordensgründers, dem heiligen Franz
von Paola, wurde dieses Bier alljährlich bis zum 2. April, seinem Todestag,
gebraut und „Herrenbier“ oder auch „Sankt-Vaters-Bier“ genannt, daraus
wurde später der Begriff „Salvator“.
Der Musikverein Buchloe veranstaltet seit einigen Jahren jährlich in
der Fastenzeit einen Abend mit Ausschank des Bockbieres. Dieses
wird auch Starkbier genannt, da es mit einem höheren Stammwür-
zegehalt (über 16%) als ein normales Vollbier eingebraut wird. Bei
diesem Bockbierfest wird von der Stadtkapelle ein Geißbock oder
ein Schafbock verlost, obwohl dieser namentlich mit dem Bockbier
nichts zu tun hat.
Funkenfeuer
Am Abend des ersten Sonntags in der Fastenzeit (Sonntag nach
Aschermittwoch) werden auf vielen Hügeln im Allgäu große Feu-
er entzündet. Man nennt sie „Funken“. Sie sollen ein Relikt aus der
heidnischen Zeit sein, um den Winter und böse Geister zu vertrei-
ben. Die Verbrennung einer Puppe aus Lumpen und Stroh oder ei-
nes strohumwickelten Stangenkreuzes („d’Hex“) auf dem Funken ist
kein Überbleibsel der schrecklichen Hexenverbrennungen der frühen
Neuzeit, sondern vermutlich erst im 19. Jahrhundert in Anlehnung
an die Fastnacht entstanden, meist als Wintersymbol gedeutet, da aus-
gedroschenes Stroh für den Winter steht. In der heutigen Zeit wird das
bei Alt und Jung sehr beliebte Funkenfeuer meist zum gesellschaftli-
chen Ereignis mit Essen und Trinken. Es werden köstliche Funken-
küchle (siehe Rezept) gebacken und zum Trinken gibt es Glühwein
und Kinderpunsch. Mancherorts wird sogar eine Musikkapelle enga-
giert. Bei diesen, im Rahmen der Brauchtumspflege stattfindenden
Aktionen dürfen aber laut Gemeindeordnung aus Umweltschutz-
gründen nur trockene Gartenabfälle (Äste, Sträucher), sowie unbe-
handeltes Holz und keinerlei Abfälle oder Müll verbrandt werden.
Bockbierfest
Rezept Krautspatzen
Aus 500 g Mehl, 5 Eiern, 1 Tasse Wasser und Salz einen glatten Teig rühren.
Nach und nach den Teig durch den Spatzenhobel in kochendes Wasser drücken.
Wenn die Spatzen nach dem Aufkochen nach oben kommen, diese mit dem Schaum-
löffel abschöpfen und in warmem Wasser schwenken. In einer Pfanne 100 g Butter-
schmalz erhitzen und damit die Spatzen leicht anrösten. 200 g gekochtes Sauerkraut
dazugeben und kurz mitrösten. Mit gebräunten Zwiebeln und Pfeffer abschmecken.
Bockbierfest
Der Ursprung des sogenannten Bockbieres liegt in der ehemaligen Hanse­
stadt Einbeck in Niedersachsen. Das dort im Mittelalter gebraute Bier
wurde als Luxusware bis nach Italien exportiert. Um die nötige Haltbar-
keit für den Export zu erreichen, braute man es mit höherer Stammwürze
und weniger Wasser und erreichte so ein schweres, alkoholreiches Bier.
Seit 1555 ließ sich auch der herzögliche Hof in
München aus Einbeck beliefern und 1614 wurde der
Braumeister Elias Pichler von Einbeck an das Hof-
bräuhaus nach München abgeworben, der fortan
in München sein „Ainpöckisch Bier“ braute. In der
Münchner Mundart wurde daraus im Laufe der Zeit
die Bezeichnung „Bockbier“.
Die Paulanermönche in München hatten stren-
ge Fastenregeln, u. a. durften sie in der Fasten-
zeit nur flüssige Nahrung konsumieren. Deshalb
hielten sie sich an das ainpöckische, sehr kalorien-
haltige, noch nicht filtrierte Bier. 1629 erlangten
die Paulanermönche von Kurfürst Maximilian I.
selbst ein Privileg zum Brauen und stellten dann
ihr eigenes Bier her. Damit es noch sättigender