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Karfreitag
Kruzifix von Veit Stoss (1520) in der Kirche in Jengen
Karfreitag
Karfreitag-Rätschen
Da nach dem „Gloria“ am Gründonnerstagsgottesdienst bis zum
„Gloria“ am Ostermorgen die Kirchenglocken schweigen, erinnern
die Ministranten mit stationären Kastenratschen und tragbaren
Flügelratschen an den Beginn der Gottesdienste. Die Ratschen sind
aus der Zeit, als es noch ­keine Kirchenglocken gab. Es sind reine
Lärminstrumente, z. B. zum Verjagen von Vögeln in Weinbergen.
Das Wort ratschen ist zu einem Bildwort für „schwätzen“ und
„tratschen“ geworden, daher der schwäbische Name Ratschkattel für
ein geschwätziges Weib.
In einigen ländlichen Orten, z. B. in Lindenberg, ziehen die Minis-
tranten mit den Rätschen auch durch den Ort und sammeln von
Haus zu Haus Eier oder Geldspenden.
aus: Lutz Röhrlich:
Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.
Freiburg 1973