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Ostern
Zum
Ostereier-Suchen
können die Ostereier auch in der Wohnung
oder im Garten versteckt werden.
Um die Jahrhundertwende begann der
Osterhase
seinen Siegeszug
durch die österlichen Bräuche in Deutschland, zuerst im städtischen
Raum. ­Damals war es Brauch, dass die Paten mit den Kindern den Os-
terhasen jagten, um so an die versteckten Eier zu kommen. Der Hase
musste deshalb herhalten, weil Hennen nicht so flink waren und auch
keine bunt verzierten Eier legten. Von Ausgrabungen weiß man, dass
bereits die ­Römer den Hasen mit Eiern in Verbindung gebracht ha-
ben. In der Antike war der Hase - auch wegen seiner Zeugungsfreu-
digkeit -, ein Sinnbild des Lebens, des Wachstums, der Fruchtbarkeit
und der Wachsamkeit. Angeblich schläft er mit offenen Augen, also
allzeit wachsam. In Byzanz war der Hase in christlicher Deutung ein
Symbol für Christus und bei den ­Christen der Spätantike und des
Mittelalters ein Symbol für die Auferstehung.
Es gibt auch die Deutung, der Osterhase sei wahrscheinlich aus einer
Missbildung des Osterlammes entstanden. Nicht jeder Bäcker war so
geschickt, ein Lamm aus Teig formen zu können.
Eine andere Deutung verweist auf den Gründonnerstag, der früher
Abgabe- und Zinstermin für den Schuldner an den Gläubiger war.
Die Schulden wurden manchmal auch in Eiern und Hasen bezahlt.
Eine weitere Überlieferung besagt, dass der Schuldner bei Bezahlung
der Schulden ein freier Mann wurde, der mit einem Hasen verglichen
wurde, der nicht mehr vom Hund gehetzt wurde. Trotz vielerlei
Deutungsversuchen, gibt der ­Osterhase immer noch Rätsel in seiner
Entstehung als Ostersymbol auf.
Das
Osterei
ist Symbol und Keimzelle des Lebens. In nahezu allen
Kulturen steht es für Fruchtbarkeit und neues Leben, es verkör-
pert den Ursprung der Welt, der Götter und der Menschen. In der
Vorzeit diente es auch als Opfergabe. Es vermittelte den Glauben
an die Wiedergeburt. Bereits vor 5000 Jahren wurden in China zum
Frühlingsbeginn Eier als Zeichen der Fruchtbarkeit verschenkt.
Ostern
Einige Osternachtbesucher entzünden ihre eigene Osterkerze an der
kirchlichen Osternachtskerze und nehmen das Licht, z. B. in einer
Laterne mit nach Hause, auch das Osterwasser wird in einem Ton-
krug oder einer Flasche mitgenommen. Einige bringen das Licht der
Osterkerze auch auf das Grab der verstorbenen Familienmitglieder.
Beim gemeinsamen Oster-Frühstück, dem
Ostermahl,
brennt die Os-
terkerze in der Mitte des mit einem Frühlingsstrauß geschmückten
Tisches und jeder isst von den geweihten Speisen des Osterkorbes.
Stadtpfarrer Reinhold Lappat hat in Buchloe den bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts beliebten altkirchlichen Brauch des
Osterlachens
(„risus paschalis“) wieder eingeführt, wobei der an die Auferstehung
glaubende Christ den Tod auslachen kann. Nach dem Ostergottes-
dienst bringt er durch Erzählen von Witzen die Gottesdienstbesu-
cher zum Oster-Lachen als Äußerung des erwachenden Lebens und
als Ausdruck der wiedergewonnenen Lebensfreude.
Für die Kinder lässt man an Ostern
„den
Has’ legen
“: Jedes Kind hat in
den Garten sein Osternest aus Moos
und Daas-Zweigen gebaut. Unbeob-
achtet hat die Mutter Eier und Sü-
ßigkeiten ins Nest gelegt und als der
Vater dem Osterhasen pfiff, hatte er
etwas ins Nest gelegt.
Früher haben die Kinder für den
Osterhasen und seine Ostereier ein
Hasengärtchen - „a Hasagätla“ - ge-
baut, mit Moos, Blättern, Ästchen,
Rindenstückchen, Grasbüscheln und
Steinchen.
Dr Has hot glegt!