Seite 66-67 - feste feiern gesamt

Basic HTML-Version

65
64
Pfingsten
Der Heilige Geist ist der Geist Gottes: Der Geist der Liebe und des
Friedens, dieser Geist weht, wo er will!
Im barocken Bayern ließ man früher einen lebenden Vogel durch das
Kirchenschiff fliegen. Oder man seilte durch das so genannte
Heiliggeistloch ein gemaltes oder geschnitztes Holzmodell einer
Taube aus dem Kirchen­gewölbe ab.
Wer an Pfingsten als letzter in der Familie aufsteht, wird als
„Pfingst­ochse“ bezeichnet.
Am
Pfingstmontag
wallfahren die Buchloer Männer zu Maria in
der Rindenkapelle nach Holzhausen. Diese Fußwallfahrt wurde
begonnen von Männern, die aus dem 2. Weltkrieg wieder heil heim-
gekommen sind.
Männerwallfahrt von Buchloe nach Holzhausen
Pfingsten
Pfingsten
Um 130 n. Chr. wird Pfingsten als christliches Fest erstmals erwähnt
und 425 ordnete Kaiser Theodosius die allgemeine Einführung des
Pfingstfestes an.
50 Tage nach dem „Fest der ungesäuerten Brote“ gab es bei den Isra-
eliten das Wochenfest „Schawuot“, ein Dankfest für die Weizenernte
und zum Gedächtnis an den Bundesschluss am Sinai.
Das Christentum hat an dieser Tradition angeknüpft und feiert am
50. Tag nach Ostern das Pfingstfest, Abschluss des fünfzigtägigen
österlichen Festkreises und Feier der Ausgießung des
Hl. Geistes
auf
die Apostel in Jerusalem. Von der Zahl 50 - griechisch „pentecoste“ -
leitet sich der Namen für Pfingsten ab.
Das Pfingstereignis wird als Geburtstag, als Ursprung und als
Gründungsfest der Kirche angesehen. Die Jünger Jesu gehen, er-
füllt vom Heiligen Geist, an die Öffentlichkeit und sprechen mit
„Be-geist-erung“ von Jesus.
Symbole für den Geist Gottes sind Taube, Wind und Feuerflammen.
Die Darstellung des Geistes in der
Taube
kommt offensichtlich aus
der Schilderung der Taufe Jesu im Jordan, wo der Geist Gottes wie
eine Taube auf ihn herab kam. Nach dem jüdischen Ritualgesetz ist
die Taube ein reines Tier und durfte als einziger Vogel als Opfertier
verwendet werden. Die Taube gilt auch als Symbol für den Neuan-
fang, so auch die Taube der Arche Noah. Sie symbolisiert auch den
Geist des Friedens und der Versöhnung.
Die hl. Crescentia von Kaufbeuren sah in ihren Visionen den Geist
Gottes in der Gestalt eines „strahlenden Jünglings“. Diese Variante
findet sich auch in Fresken in schwäbischen Kirchen in Herrgottsruh
bei Friedberg, in Altdorf bei Marktoberdorf und in Schongau.
Als Symbol für den Heiligen Geist setzte sich die Taube durch. Papst
Benedikt XIV. gestattete 1745 nur mehr diese Darstellung.