Seite 150-151 - feste feiern gesamt

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Segensrituale
Eltern am Morgen ihr Kind mit dem Kreuzzeichen oder der Hand-
auflegung segnen, wenn es aus dem Haus geht:
„Gott segne und behüte dich!“.
Sie erneuern damit den Taufsegen, bei dem sie dem Täufling das
Kreuzzeichen gemacht haben, und empfehlen ihr Kind dem Schutz
Gottes. Dies kann auch bei Verabschiedungen gebraucht werden, z.B.
in den Urlaub, zu einer Prüfung oder vor dem Gang ins Krankenhaus:
„Gott sei mir dir!“.
Es kann auch ein Kreuzzeichen mit Weihwasser sein, z. B. beim Gu-
te-Nacht-Wunsch, bei Verabschiedungen auf längere Zeit oder vor
einer Operation.
Verabschiedungs- und Begrüßungsritual kann ein Wangenkuss und
eine Grußformel sein, wobei trotz „Hallo“ und „Tschau“ die bayeri-
sche Grußformel mit „Grüß Gott“ und „Pfüat di Gott!“ immer noch
die sinnvollste ist.
Ein
Trostritual
für Kinder kann das In-den-Arm-nehmen sein und
das Lied:
„Heile, heile Segen,
morgen gibt es Regen,
übermorgen Mäusespeck,
schon ist alles wieder weg.“
Bei einer
Versöhnung
sollten zuerst alle Betroffenen unvoreingenom-
men und ohne Dazwischenreden angehört werden. Die Bereitschaft
zum Verzeihen und zur Versöhnung soll auch in äußeren Zeichen zum
Ausdruck kommen: Die ausgestreckte Hand zur Entschuldigung, der
Händedruck zum Friedensschluss, eine Umarmung, ein Kuss, eine
handgeschriebene Zeile für einen gemeinsamen Neubeginn.
Segensrituale
Segensrituale
Segnen
gehört in allen Religionen zu den Urgesten des Menschen. Das latei-
nische Wort für Segnen heißt „benedicere“, das bedeutet „Gutes sagen“.
Das deutsche Wort „segnen“ geht zurück auf lateinisch „Signum“,
„signare“, was bedeutet „Zeichen“, „bezeichnen“. Im Hebräischen ist
das Wort „Segnen“ identisch mit „Grüßen“. So meinen wir auch mit
der Grußformel
„Grüß Gott“
, dass Gott es mit dem Begrüßten gut
meinen soll. Dasselbe gilt auch für „Tschüß“ und „Adieu“, abgeleitet
vom lateinischen „ad deum“ = „zu Gott befohlen“.
Das christliche Segenszeichen ist das
Kreuzzeichen.
Es ist eine Form
des Segnens über andere und über sich selbst.
Beim kleinen Kreuzzeichen wird mit dem Daumen ein Kreuz auf Stirn,
Lippen und Brust gezeichnet, was bedeuten kann: Erkennen mit dem
Verstand, Bekennen mit den Lippen und Bewahren im Herzen.
Das große Kreuzzeichen wird von der Stirn (Verstand) zum Bauch
(Vitalität), von der linken Schulter (das Unbewusste) zur rechten
Schulter (das Bewusste) geschlagen. Es soll sagen, dass wir mit all unse-
ren Bezügen von der Liebe Christi umfangen sind. Oft wird vor dem
Bekreuzigen die Hand in
Weihwasser
getaucht. Dies soll mich an das
Taufwasser meiner Taufe erinnern und Gott um seinen Segen bitten,
dass ich als Christ leben kann.
Aaron, der Bruder von Moses, wurde von Gott als erster Priester
mit dem Dienst des Segnens beauftragt (Buch Numeri 6, 24 – 26),
so genannter Aaron-Segen:
„Der Herr segne und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
der Herr wende dir sein Angesicht zu und schenke dir seinen Frieden.“
Segnen kann jeder Getaufte, es ist nicht dem Priester vorbehalten.
Mit dem Segen und dem Kreuzzeichen oder der Handauflegung wün-
schen wir Gutes und erbitten Heil und Segen von Gott. So können