Seite 20-21 - Lechrain gesamt

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Toteiskessel:
Als sich die
Gletscher der Eiszeit vor
rund 18.000 Jahren aus
der Uttinger und Lech-
rainer Flur zurückzogen,
hinterließen sie immer
wieder abgebrochene Eis-
stücke. Diese Bruchstücke
wurden oft von der Ge-
steinsfracht der Gletscher
und der Schmelzwasser-
fluten ganz oder teilwei-
se verschüttet. Durch das
Abschmelzen wurde das sog. Toteis kleiner und das aufliegende Geschiebematerial
(Kies, Lehm) rutschte nach. Dadurch bildete sich zunächst eine Senke, schließlich ein
tieferer Kessel. Bei wenig wasserdurchlässigem Boden bildete sich in dem abflusslosen
Kessel ein See. Allmählich setzen sich dort verschiedene Stoffe ab, z.B. Schwebstoffe des
Wassers oder aber Pflanzenteile aus der Umgebung. Über die Jahrtausende verlandete
der kleine See und in dem Kessel entstand ein Niedermoor. Den Rand des Kessels er-
kennt man gelegentlich noch durch einen kleinen Abbruch, im umliegenden Gelände
ist oft nur eine feuchte Wiese, ein Seggenried oder eine Schilffläche zu erkennen. Dies
sind heute wichtige Feuchtbiotope und als solche ebenso erhaltenswert wie als Zeug-
nisse der Landschaftsgeschichte.
Hübschenried:
Der Weiler trägt seinen Namen zu Recht, denn er liegt eingebettet in ei-
ner hübschen Au. Das Staatliche Versuchsgut (Jungtierhaltung) dient der Aufzucht von
Kälbern für Achselschwang. Auf der Bank unter der Linde kann man bei „Theresa“ Kaffee
trinken und Kuchen essen (Tel.: 08807-398).
Gut Engenried:
Alte Rodungssiedlung, erste urkundliche Erwähnung 1365.
Bierdorf: Die Gründung von Bierdorf erfolgte um das Jahr 1000.
Kapelle Unsere liebe Frau: Siehe Seite 59.
St. Alban:
Geschichte: Auf einer vorgeschobenen Landzunge nördlich von Dießen
gründete der Überlieferung nach um das Jahr 1000 n. Chr. die hl. Gräfin Kunissa aus
dem Geschlecht der Grafen von Dießen und Andechs ein Kloster, das dem hl. Märtyrer
Alban geweiht wurde. Um das Jahr 360
auf der Insel Naxos geboren, erlitt er als
Missionspriester in Mainz den Tod durch
Enthauptung. Sein Martyrium wird am
Hochaltar dargestellt. Alban(us) kam mit
seinen Begleitern Theonestus und Ursus
um 380 nach Mailand, wo sie von dem hl.
Bischof Ambrosius beauftragt wurden,
als Missionspriester gegen den Arianis-
mus nach Gallien zu ziehen. Nachdem
der hl. Ursus um 400 in Aosta das Martyri-
um erlitten hatte, zog Albanus mit Theo-
nestus weiter nach Mainz. Dort starb
Albanus 406 als Märtyrer und soll unter
Lobpreisungen Gottes den Schwerthieb
empfangen haben. Er wurde nahe der
Stadt begraben.
Wallfahrt: Die Kirche war ein beliebtes
Wallfahrtsziel, wovon die vielen Votivta-
feln und Devotionalien künden. St. Alban
wurde von den Bauern als Schutzpatron
bei Sturm und Hagel angerufen.
Ammersee-Höhenweg bei Reichhof
Der Ammersee bei St. Alban
Die Klosterkirche St. Alban liegt direkt am See.
Wallfahrtszug nach St. Alban
Klosterkirche: Turm und Chor der heutigen Kirche gehen noch auf die gotische Zeit zu-
rück, Hauptschiff und Innenausstattung wurden 1770 im Rokokostil erneuert. Am Chor
zur Seeseite steht in einer Nische eine Statue des Heiligen, der seinen Kopf in der Hand
hält.
Kloster: Das neue Kloster der Benediktinerinnen von St. Alban wurde im Jahre 1923 als
„Vereinigung der Schutzengelschwestern“ gegründet, die hier ein Heim für Ferienerho-
lungskinder gründeten. Die Benediktinerinnen sehen ihre Hauptaufgabe in der Erzie-
hung und Heranbildung von Kindern und Jugendlichen, u.a. Sozialwaisen, die von den
Jugendämtern in ein Heim eingewiesen werden.