Seite 12-13 - Lechrain gesamt

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1 | Über die Ammerseehöhen von
Kloster zu Kloster
Von St. Ottilien über Schondorf und
Dießen nach Wessobrunn
„Das Ziel lockt, dachte ich, auch ohne dass es etwas verspricht oder auch nur bekannt ist, es ruft uns,
zieht uns an, auch wenn wir wissen, es wartet unser kein Mensch und kein Tun, nichts als das, was wir
auch nach einer Stunde noch vorfinden werden. Woran mag’s liegen, dachte ich und schritt langsa-
mer. Es hat seinen Grund darin, dass wir alle noch nicht gelernt haben, in der Gegenwart zu leben, sag-
tenmir meine Gedanken, es ist viel leichter, die Zukunft in unseren Betrachtungen wachzurufen, als die
Gegenwart. Immer wandert unsere bestimmte Hoffnung uns voraus und zieht uns hinter sich her, wie
ein Nachtschmetterling vom Licht angelockt wird, und wir übersehen darüber die Schönheiten, den
Wohlstand und die Fülle unserer Straße.“
(Bonsels, Menschenwege)
Haben Sie nicht auch schon einmal
Lust gehabt, für ein paar Tage eine
Auszeit zu nehmen, um Ihre eigene
Mitte wiederzufinden? In der stillen
und unberührten Landschaft des
Lechrains gelingt es Ihnen garan-
tiert, einmal aus Ihrem täglichen
Hamsterrad auszusteigen und ein
bis zwei Gänge runterzuschalten,
um Ihren inneren Bedürfnissen
nachzuspüren, Ihren Sehnsüchten
Raum zu geben. Die hier beschrie-
bene Dreitageswanderung könnte
Sie Ihrem vielleicht schon lange ins-
geheim gehegten Wunsch ein Stück
näher bringen.
Die Gesamtlänge des Weges von St. Ottilien nach Wessobrunn beträgt 35 km und kann in
drei Tagen auch für Ungeübte ohne große körperliche Anstrengungen bewältigt werden.
Die Wanderung beginnt im Kloster St. Ottilien und führt durch das Emminger Moos zu den
hübschen Orten Eresing, Windach und Greifenberg, wo man unterhalb der Burg das ro-
mantische Tal der Windach durchwandert. Auf einem Panoramaweg führt der Weg dann
auf den Höhen nach Schondorf, dessen Kirche St. Anna das Ziel des ersten Tages markiert.
Zum ersten Mal sehen wir hier in der Ferne das tiefe Blau des Ammersees heraufleuchten. Ab
Schondorf beginnt das Kernstück dieser Wanderung, der Ammersee-Höhenweg, der durch-
gehend mit einem grünen Dreieck ausgeschildert ist und über den Plomberg zum Gestüt
Achselschwang verläuft.
Auf den Höhen ist es ganz still. Hier kann man befreit durchatmen und den Trubel hinter
sich lassen. Immer in südlicher Richtung auf dem Höhenkamm geht es auf Fahrwegen und
Steigen nach Hübschenried und weiter nach Engenried. Dann schwingt der Weg abwärts
ins Tal nach Bierdorf und bald erreicht man das Ufer des Ammersees. Vorbei am Kloster von
St. Alban mit seiner schönen Klosterkirche direkt am See geht es durch idyllische Birkenal-
leen am Seeufer entlang nach Dießen, wo an den Seeanlagen der Endpunkt des zweiten
Wandertages erreicht ist. Am dritten Tag folgt man dem Wegzeichen des Jakobsweges, der
zumMarienmünster führt. Nach zwei Tagen (hoffentlich) blauen Himmels blicken wir in der
Kirche über uns in eine bunte Freskenlandschaft, die man als den „Dießener Himmel“ be-
zeichnet hat. Über St. Georgen und den hübschen Weiler Wengen mit seiner St. Leonhard-
Kapelle kommt man danach wieder auf den Höhen ins Freie, wo herrliche Alpenblicke war-
ten. Durch das Mischwaldgebiet des Staatsforstes Bayerdießen wird am Ende auf einem
Panoramaweg das Kloster Wessobrunn angesteuert, das den grandiosen Abschluss dieser
Dreitageswanderung bildet.
Am Beginn des Weges bei St. Ottilien
W
egbeschreibung
1. T
ag
: V
on
S
t
. O
ttilien nach
S
chondorf
(17
km
)
Von der
Klosterkirche St. Ottilien
geht man den Weg an der Mauer bergab, ver-
lässt den von hohen Mauern umgebenen Klosterbezirk und folgt dem Weg rechts
nach Eresing an der Klostermauer entlang. Links bieten sich herrliche Ausblicke auf
die Reste des Pflaumdorfer Mooses. Bald nimmt uns ein Buchenwäldchen auf, durch
die Zweige leuchtet die Erzabtei noch einmal zu uns herüber. Leicht bergan an einem
biotopkartierten Feuchtgebiet („Reesweiher“) vorbei bis zur nächsten Verzweigung
außerhalb des Waldes gehen, dort links halten. Nach dem Sportheim erreicht man
die ersten Häuser von
Eresing
und sieht den Kirchturm. Auf der Emminger Stra-
ße bis zur Einmündung in die Pflaumdorfer Straße, dort rechts zur Kirche St. Ulrich.