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Der
Feld-Fransenenzian
(
Gentianella campestris
§;
links
;
S. 570
)
hat eine überwiegend vierzipflige Krone
im Gegensatz zur meist fünfzipfligen Krone des
Deutschen Feld-Fransenenzians
(
G. germanica
§;
Mitte
;
S. 570).
Gewöhnlicher Fransenenzian
oder
Kranzenzian
(
G. ciliata
§;
rechts
;
S. 574).
Die Blüte des
GroßblütigenEnzians
(
Gentianaclusii
§;
links
), auch Kalk-Enziangenannt, hat lange, spitze Kelch-
zähne, einen rauen Kelchrand und einen schwarz gepunkteten Schlund. Die Art wächst auf basischen Böden
auch in tieferen Lagen. ImGegensatz dazu hat die Blüte des
Koch’schen
oder
StängellosenSilikat-Enzians
(
G. acau-
lis
§;
Mitte
) breite Kelchbuchten, abstehende, spatelförmige Kelchzähne, einen glatten Kelchrand sowie einen grün-
lich gepunkteten Schlund. Diese Enzianart kommt ausschließlich auf silikathaltigem Gestein der höheren Lagen vor.
Der
Frühlings-Enzian
oder
Schusternagel
(
G. verna
§;
S. 574) blüht bei warmer Witterung im Herbst ein
zweites Mal. Die Kronblätter sind oft propellerartig gedreht, die Kelchröhre geflügelt.
Der
Schlauch-Enzian
(
G. utriculosa
§) mit ausgeprägt geflügelter Kelchröhre kommt auf alpinen Rasen im
Süden und den östlichen Allgäuer Alpen vor, aber auch auf Kiesbänken des Lechs, auf feuchten Wiesen und
am Rande von Mooren.
Der
Bayerische Enzian
(
G. bavarica
§;
S. 574) kommt in den Alpen zwischen 1.400 und 2.300 m ü NN auf
feuchten Böden vor und hat – im Gegensatz zum sehr ähnlichen Frühlings-Enzian – lange beblätterte Blüten-
stiele. Die Kelchröhre ist ebenfalls geflügelt.
Ähnlich ist auch der häufige und kalkliebende
Schnee-Enzian
(
G. nivalis
§;
S. 574), der über eine kantige,
aber ungeflügelte Kelchröhre verfügt, von Grund an verzweigt und mehrblütig ist.
Der
Purpurrote Enzian
(
G. purpurea
§;
links
;
S. 573) bevorzugt kalkfreie Böden. Wie in allen Enzian-Arten
sind in der Pflanze zum Schutz vor Fraß Bitterstoffe enthalten. Der kalkmeidende
Punktierte
oder
Tüpfel-Enzian
(
G. punctata
§; DW;
Mitte
;
S. 570) ähnelt dem Purpurroten Enzian, hat jedoch eine schmutzig-gelbe Grundfarbe.
Wegen ihres hohen Gehaltes an Bitterstoffen wird die Wurzel des
Gelben Enzians
(
G. lutea
§;
S. 568) zur
Herstellung von Enzian-Schnaps verwendet, auch wenn oft fälschlicherweise eine blaue Enzianblüte auf der Flasche
abgebildet ist. Die
Bitterstoffe
Gentianopicrin und Amarogentin hinterlassen selbst in tausendfacher Verdünnung
eine stark bittere Empfindung auf der Zunge des Menschen. Da der Gelbe Enzian besonders geschützt ist, werden
die zur Schnapsherstellung verwendeten Pflanzen angebaut. Die ovalen, kreuzgegenständigen Laubblätter haben
typischerweise fünf bis sieben bogenförmige Blattnerven. Vor der Blüte kann die kalkliebende Pflanze mit dem gif-
tigen Weißen Germer (
Veratrum album
;
S. 100) verwechselt werden. Die winzigen Samen - mehr als 1.000 sind
notwendig, um ein Gramm auf die Waage zu bringen - werden vomWind verbreitet. Die Enzian-Art blüht erst nach
etwa zehn Jahren und ihre Lebenserwartung liegt angeblich bei mehreren Jahrzehnten.
Pflanzen der Hochgebirgsrasen (1):
Im Allgäu kommen 14 Enzian- (
Gentiana
) sowie fünf Fransenenzian-Arten
(
Gentianella
) vor, neben den abgebildetenArten ferner der stark imBestand bedrohte Kreuz-Enzian (
Gentianacrucia-
ta
§), Lungen-Enzian (
G. pneumonanthe
§), Ungarischer oder Ostalpen-Enzian (
G. pannonica
§), Schwalbenwurz-En-
zian (
G. asclepiadea
§;
S. 201), Rundblättriger Enzian (
G. orbicularis
§), Zarter Fransenenzian (
Gentianella tenella
§)
und Rauer Fransenenzian (
G. aspera
§).