Stege klein - page 3

In den meisten Gegenden des deutschen Sprachraums
versteht man unter einem „Steg“ eine sehr kleine Brücke,
zum Beispiel über einen Bach oder Graben. Wer „Weg“
sagt, denkt schnell auch „Steg“, vor allem des Reimes we-
gen: Geht man querfeldein, so sagt man „ohne Weg und
Steg“. Schon um 1200 heißt es im „Tristan“ des Gottfried
von Straßburg über die immer gefährdete Tugend:
„Hei, tugent, wie smal sint díne stege;
Wie kumberlich sint díne wege.“
Aber in Gebieten, wo es Seen gibt, wie im oberbayeri-
schen „Fünfseenland“, denkt man bei dem Wort „Steg“
unweigerlich an jene hölzernen Konstruktionen, die auf
Stützen vom Ufer aus in die Seen hineinragen. Von sol-
chen Stegen handelt dieses Buch.
Ursprünglich dienten sie vor allem dazu, an flachen Ufern
trockenen Fußes auf Boote zu kommen. Bei steileren Ufern
oder in Häfen erübrigen sich solche Anlagen oftmals, denn
da können die Schiffe direkt an einem Kai oder einer Mole
anlegen. An unseren Seen dienen die massiven Stege der
Dampfschifffahrt, die langen Stege der Segelclubs und
auch viele private Stege noch immer dieser alten Aufga-
be. Inzwischen aber oftmals vor allem der Erholung, dem
Badevergnügen, dem Aufenthalt in freier Luft.
Die oberbayerischen Seen, jedenfalls die größeren un-
ter ihnen, gehören dem bayerischen Staat, der durch die
„Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten
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