Innenteil Ortsteilgeschichte - page 9

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Einführung in die Quellen und Literatur zu den Ortschaften Hirschzell, Kemnat und Oberbeuren
Mit der neuen königlich-bayerischen Verwaltung ent-
stand ein ausführlicher behördlicher Schriftverkehr, der
sich in umfangreichen Aktenbündeln niederschlug. Die
kleinen Landgemeinden unterstanden zunächst dem
Landgericht und ab 1862 dem Bezirksamt. Deshalb fin-
den sich die meisten in Frage kommenden Quellen im
Augsburger Staatsarchiv.
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Ergänzend dazu kann dort
noch vor allem zu den Themen Kirche und Schule der
‚Bestand Regierung‘ eingesehen werden.
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Für die zwei-
te Hälfte des 19. und das 20. Jahrhundert enthält auch
das Kaufbeurer Stadtarchiv mit seinen Ortsarchiven zu
Hirschzell, Kemnat und Oberbeuren sehr viel Quellen-
material, das häufig die Bezirksamtsbestände des Staats-
archivs Augsburg ergänzt.
Als zwar allgemein beliebte, doch in diesem Fall recht
spärlich fließende Quellen sind noch die Intelligenzblät-
ter
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und Zeitungen
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anzuführen. Abgesehen von amt-
lichen Verlautbarungen enthalten Erstere Hinweise auf
Versteigerungen, Viehmärkte, Hofverkäufe und Ähnli-
ches, während Letztere gelegentlich Todesanzeigen,
Veranstaltungen und Sensationelles bringen. Doch Sen-
sationelles ist in den kleinen Dorfgemeinden höchst
selten geschehen.
2. Sekundärliteratur
Gewiss gibt es genügend Monographien über
Kaufbeuren selbst, aber die Ortsteile werden darin –
wenn überhaupt – nur am Rande erwähnt. Doch hier
gibt es Abhilfe. Denn dank einer Vielzahl historisch
interessierter Autoren konnten sich die ‚Kaufbeurer
Geschichtsblätter‘ zu einer ansehnlichen Sammlung
fundierter Artikel entwickeln, welche die unterschied­
lichsten Themen zur Geschichte der Stadt behandeln,
aber häufig auch die Nachbardörfer in ihre Untersu­
chungen miteinbeziehen und sich somit als eine ergie­
bige Fundgrube erweisen. Die entsprechenden Beiträge
sind im Anhang in der Bibliographie gesondert aufge­
listet. Ergänzend hierzu hat sich im Laufe der Jahre
einiges an Festschriften angesammelt, die meist auch
– von durchaus kundiger Hand geschriebene – ge­
schichtliche Beiträge enthalten.
Ein großes geschichtliches Interesse zeigt sich auch in
den einzelnen Dörfern selbst. Es ist gut möglich, dass
dieses gerade durch die Eingemeindungen von 1972
erweckt und gefördert wurde. So unterhalten z.B. in
Oberbeuren sogar einige historisch sehr interessierte
Personen, die sich einmal monatlich im Pfarrhof treffen,
das St. Dionysius-Archiv, welches vor allem eine
umfangreiche Fotosammlung enthält.
1
BayHstA München, Kloster Rottenbuch, Akten, Augsburger Abg. Nr. 2 und 3.
2
Dertsch, Richard: Die Urkunden der Stadt Kaufbeuren: (Stadt, Spital, Pfarrei, Kloster) 1240-1500, Augsburg 1955.
3
Dieter, Stefan; Pietsch, Günther: Die Urkunden der Stadt Kaufbeuren (Stadt, Spital, Kirchengemeinden, Kloster) 1501-1551,
Thalhofen 1999, 2 Bde.
3A
Lausser, Helmut: Kompendium der Quellen zur Geschichte Kaufbeurens im Mittelalter, Thalhofen 2004ff., bisher 10 Bde.
4
Hörmann von und zu Gutenberg, Wolfgang Ludwig: Sammlung derer fürnehmsten Merckwürdigkeiten und Geschichten
der H.R. Reichsfreyen Statt Kauffbeuren. I. Teil 842-1599, II. Teil 1600-1699, III. Teil 1700-1798 und Ergänzungen. Gebundenes
Autograph. EKA, Anlage 128-130. Abschriften: StadtA KF, B 101/I-III und B 102/I-III.
5
StadtA KF, Weidenbach, Christoph Friedrich: Beschreibung der ehemaligen Reichsstadt Kaufbeuren, 1823.
6
Kraus, Jürgen (Hrsg.): Die Christa-Chronik 1801-1875, Thalhofen 1999.
7
EKA, AC 141, Kaufbeurer Sammelband.
8
Eine Abschrift dieser Quelle findet sich in digitalisierter Form im Stadtarchiv: StadtA KF, B 300; StadtA KF, Wildung, Eduard:
Chronik der Gemeinde Oberbeuren, handschriftliches gebundenes Manuskript.
9
ABA, Pf 84, K 11 bis 21.
10
ABA, Pf Oberbeuren, K 1 bis 20.
11
StAA, Fürststift Kempten, Pflegamt Kemnat, Archiv A und B.
12
StAA, Rentamt Kaufbeuren, Abg. 1861-1906: Hirschzell: Urkataster 1835, 1. Renovation 1854; Kemnat: Urkataster 1835,
1. Renovation 1854; Oberbeuren: Urkataster 1835, 1. Renovation 1854, 2. Renovation1903, 3. Renovation 1918.
13
StAA, Bestände Bezirksamt und Landratsamt Kaufbeuren, für Kemnat: Bezirksamt Günzburg.
14
StAA, Bestand Regierung von Schwaben.
15
Zum Beispiel: Intelligenzblatt der königl. baier. Stadt Kaufbeuren. Verlegt von Christoph Jacob Schmidt, 1804 ff.
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Zum Beispiel schon für das 19. Jhdt. das ‚Kaufbeurer Wochenblatt‘, später umbenannt in ‚Kaufbeurer Anzeigeblatt‘.
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