Naturgeschichtchen Allgäu - page 112-113

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Fledermäuse schlafen kopfüber. Aber wie schaffen sie es,
zu schlafen und sich gleichzeitig festzuhalten? Versuch
doch mal, dich mit den Händen an einer Stange aufzu-
hängen und dabei auch noch zu schlafen. Es dauert kei-
ne Minute und du kannst nicht mehr. Du bist halt kei-
ne Fledermaus! Fledermausbeine sind sehr speziell: Die
Zehen sind bei gestreckten Beinen automatisch und
ohne Kraftaufwand geschlossen und öffnen sich erst,
wenn die Beine angewinkelt werden. Ähnlich ist das
auch bei Vögeln, die sich nachts im Schlaf mit den Zehen
an einem Ast festhalten müssen, sonst würden sie ja
runterpurzeln. Im Schlaf umhüllt die Fledermaus ihren
Körper mit ihren Flügeln wie mit einem Mantel oder
einer Decke. Ein Kopfkissen braucht sie allerdings
nicht…
Hast du schon mal solche Kästen gesehen? Ein
Vogelhäuschen mit Kellereingang? Natürlich nicht.
Das ist ein Fledermauskasten und zwar für die klei-
nen Arten wie die Zwerg-Fledermaus. Hier wohnen
die Tiere im Sommer. Ganz schön praktisch, den Ein-
gang unten am Häuschen zu haben: Das Kacka fällt
dann einfach unten raus und spart schon den Klo-
putz. Da vielerorts Wohnungsnot bei den Fleder-
mäusen herrscht, sollten mehr Kästen aufgehängt
werden. Vielleicht kennst du eine Stelle, an deinem
oder am Nachbarhaus, wo noch einer Platz hätte.
Die fertigen Kästen, Bausätze oder Bastelanlei-
tungen gibt’s im Internet. Mach mit!
Fledermauskasten
für kleine Arten wie die
Zwerg-Fledermaus. Die größeren Fledermäuse
wohnen gerne in Kellern, Dachböden, Kirch-
türmen, Bunkern oder Stollen. Es ist ganz wich-
tig, dass diese Fledermauswohnungen ofen
bleiben, so dass die Tiere rein und raus können.
Viele Fledermaus-Arten sind
leider vom Aussterben bedroht
und deshalb streng geschützt,
so wie mein Vetter Parnassius.
Fledermäuse sind nachtaktive
Jäger, die sich von Insekten wie
Nachtfaltern,
Eintagsfliegen
oder Stechmücken ernähren.
Andererseits, bei wem stehen
eigentlich Fledermäuse auf der
Speisekarte? Klar, da kommen
natürlich nur Eulenvögel wie der
Waldkauz in Frage. Also kleine
Fledermaus, pass gut auf, sonst en-
dest du als Eulenfrühstück!
Fledermäuse finde ich echt süß,
auch wenn sie uns Nachtfalter zum
Fressen gern haben. Nicht nur
Fledermäuse, auch Vögel und andere
Tiere ernähren sich von uns. Wir
sehen zwar harmlos aus, aber wir
können uns dennoch gut vor dem
Gefressenwerden schützen. Wie wir
das machen? Das verrate ich dir gerne.
Den
Waldkauz
kennst du sicherlich
von seinen Rufen:
huuu-huuuuuuuuu,
huuuu-huuuuuuu.
Vielleicht ruft er ja
gerade, während du
auf Fledermaussafari
bist. Weil viele Leute
seine Rufe schauer-
lich finden und sich
deshalb fürchten,
ranken sich jede
Menge Geschichten
um den Ruf der
Eulen.
Der Kauz war einmal ein bunt schil-
lernder Paradiesvogel. Die gesamte
Vogelwelt war neidisch auf sein
prunkvolles Aussehen und wollte nichts
mit ihm zu tun haben. Seither schläft
er am Tag in seiner Höhle und zeigt sich
erst in der Nacht, wenn niemand seine
Schönheit sehen kann, und beklagt sich mit
seinem huuu-huuuuuuuuu, huuuu-huuuuuuu.
Deshalb sagen mache Menschen, jemand sei ein
komischer Kauz…
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