Naturgeschichtchen Allgäu - page 98-99

Der
Wasserschlauch
blüht gelb, seine
Blätter sind in viele, ganz feine Schläuche
geteilt. Man sieht sie nicht, denn sie sind
unter Wasser, nur seine Blüte verrät ihn.
Die Blätter oder Stängel haben Saugfal-
len, mit welchen sie kleine Wassertierchen
fangen. Der Wasserschlauch ist die einzige
Pflanze, die das kann. Und das geht so: In
den Saugfallen wird Unterdruck aufge-
baut, dann wölben sich die Blasenwände
nach innen. Ungefähr so, wie wenn du
deine Backen zwischen deine Zähne
ziehst. Auf den Saugfallen sind Deckel mit
ganz vielen Borsten darauf. Diese Borsten
geben einen Duft ab, der die Beute an-
lockt. Sobald kleine Wassertierchen die
Borsten berühren, öfnet sich der Deckel ganz schnell, die Beute wird
hineingespült und der Deckel schließt sich sofort wieder. Der Wasser-
schlauch pumpt dann das Wasser ab und verdaut seine Beute. NG S. 1
Dies hier ist das Fettkraut. Das
Alpen-Fettkraut
hat
weiße und das
Gewöhnliche Fettkraut
blaue Blüten.
Diese Pflanze fängt Schnitzel, äh kleine Insekten,
mit ihren klebrigen Blättern. Wenn daran
kleine Tierchen hängen bleiben, kann
die Pflanze sie verdauen. Ihre Laub-
blätter sind sehr beweglich und
die Blattränder kann sie sogar
einrollen. Das hilft ihr bei der
Verdauung. Weil das Fettkraut
so große Blätter hat, verdunstet
darauf viel Wasser. Deshalb lebt
es dort, wo es feucht ist.
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Schau, diese hier sind keine Gräser,
das sind Binsen. Wenn du die Flatter-
Binse vorsichtig mit deinem Finger-
nagel längs aufritzt und das weiße
Innere, das Mark, noch vorsichtiger
herausnimmst, kannst du dir viel-
leicht vorstellen, dass dies früher gut
als Docht für Öllampen verwendet
werden konnte. So wie bei Aladins
Wunderlampe…
Zwei der häufigsten Binsen im Allgäu sind die
Blaugrüne Bin-
se
(links) und die
Flatter-Binse
(rechts). NG S. 1 Die Flatter-
Binse ist ganz glatt. So kannst du sie gut von der längs gerill-
ten Blaugrünen Binse unterscheiden. Wenn du den Stängel
mit dem Fingernagel aufritzt, siehst du außerdem das durch-
gehende Mark in der Flatter-Binse, aber einen gekammerten
Stängel bei der Blaugrünen Binse.
Oh, komm, diese merkwür-
dige Pflanze schauen wir uns
auch genauer an. Es ist der
Sumpf-Schachtelhalm. Zieh
mal die einzelnen Stockwerke
auseinander. Als die Dinos
noch lebten, gab es ganz viele-
verschiedene Schachtelhalme,
manche so hoch wie Bäume.
Schachtelhalme
mögen’s feucht.
Auch im Nieder-
moor
gibt
es
„fleischfressende”
Pflanzen. Magst
du sie sehen?
Der Wasserschlauch,
der gar nicht spritzt,
ist auch eine „fleisch-
fressende" Pflanze. Er
wächst im Wasser und
fängt seine Beute wie-
derum auf eine ande-
re, einzigartige Weise,
nämlich mit Saugfallen.
Ja, das hört sich wirklich
spannend an, ich kann dir
sagen, das ist auch sehr
spannend.
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