Naturgeschichtchen Allgäu - page 100-101

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Oh, weißt du, wie die-
se kugelige Blume
heißt? Das ist der
Teufelsabbiss, der
gar nicht teuflisch
ist, sondern auch
Bienenfreund genannt
wird.
Weil seine Wurzel nach unten abstirbt, sieht sie
aus wie vom Teufel abgebissen, deshalb der
Name
Teufelsabbiss.
Jetzt zeige ich dir eine der — wie
ich finde — schönsten Blumen
des Allgäus. Schau, dies ist das
Sumpf-Herzblatt. So süß, diese
Blume mit ihrenwunderschönen
Blüten. Kannst du erkennen,
woher die Blume ihren Namen
hat? Ja, ihre Blätter sind lauter
kleine Herzen.
Schau, hier gibt es eine Futter-
pflanze für einen ande-
ren Vetter von mir. Diese
prächtige Blume mit den
vielen blauen Kelchen heißt
Schwalbenwurz-Enzian.
Insekten, die das
Sumpf-Herzblatt
bestäuben NG S. 2 , finden zwar
nicht viel Nektar in seiner Blüte, doch
können sie sich darin aufwärmen wie
ihr Menschen am Lagerfeuer. Wegen
der Form der Blütenblätter wird das
Sonnenlicht darin verstärkt. So ist es in
der Blüte wärmer als draußen.
Wahre Zauberer sind wir,
das musst du doch wirklich
zugeben. Wir können uns, ho-
kuspokusfidibus,
simsalabim,
giftig oder duftend zaubern, das
müsst ihr Menschen uns erst
mal nachmachen.
Jetzt, wo ich auch den Kleinen
Fuchs über die Wiese flattern
sehe, muss ich dir unbedingt von
Verwandlungskünstlern erzäh-
len. Denn schließlich bin auch ich
ein Verwandlungskünstler und
du weißt bereits, dass ich, als
ich ein Baby war, ganz anders
ausgesehen habe. Früher war
ich nämlich eine….? Richtig! Eine
Raupe. Und danach eine Puppe.
Doch wie wurde ich zum Schmet-
terling? Und wie der Engerling zum
Käfer? Und die Made zur Fliege?
Die Raupe des
Lungenenzian-
Ameisenbläulings
, auch
Kleiner Moor-Bläuling
genannt, frisst Enzian-
Knospen. Dabei gibt sie eine
Flüssigkeit ab. Diese Flüssig-
keit lockt
Knotenameisen
an,
die die Raupe mit in ihr Nest
nehmen. Dort bekommt sie ganz
besonderes Königinnenfutter der Ameisen.
Die schlaue Raupe kann den Duftstof der
Knotenameise nachmachen, deshalb wird sie
nicht von ihr gefressen, bis sie als Falter aus
der Puppe schlüpft.
Die Raupe des
Kleinen Fuchs
mampft gerne Brennnessel-
blätter. Wie schaft sie das
nur, ohne sich den Mund zu
verbrennen? Ganz einfach,
sie frisst um die Brennhaare
herum (siehe S. 113). Die
Raupe
wächst und häutet sich
mehrmals. Dann verwandelt
sie sich in eine
Puppe
, in der nach einer weiteren Häutung ein
Schmetterling entsteht. Wenn der fertig ist, platzt die Puppe
am Rücken auf und der Falter schlüpft heraus. Besser als jede
Wundertüte, findest du nicht? Den Kleinen Fuchs kannst du
im Sommer oft auf der Wiese sehen. Vielleicht hast du ihn im
Winter auch schon in deinem Keller oder Dachboden
entdeckt.
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