Naturgeschichtchen Allgäu - page 42-43

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Dass dies kein nor-
maler Wald ist, er-
kennst du daran,
dass hier keine Na-
delbäume wachsen.
Man nennt ihn
Au-
wald
. Er ist selten und es gibt ihn nur an großen schnell fließenden Gewässern wie
der Iller, dem Lech oder der Wertach. Er ist besonders reich an Tier- und Pflanzenarten,
außerdem ist er sehr wichtig für den Hochwasserschutz.
Schauen wir uns mal an, was
es imAuwald so zu sehen gibt.
Ich sehe einen wundervollen,
taubengroßen Vogel weit oben
im Kronendach. Man sieht ihn
kaum, mit seinem gelb-schwar-
zen Gefieder ist er bestens ge-
tarnt. Es ist ein Pirol, und zwar
ein Männchen, die Weibchen
sind olivgrün und grau. Neben
dem Pirol gibt es noch viele an-
dere Vogelarten im Auwald. Im
Dickicht kann man sie gar nicht
erkennen, aber hör mal genau hin,
wie viele unterschiedliche Vögel
kannst du hören?
Auweia, Auwas? Aue hat nichts
mit aua zu tun! Aue ist da, wo
Gewässer und Land aufeinander-
treffen, also dort, wo ein Fluss
oder Bach das Land formt. Meist
stehen am Ufer Bäume, und wenn da
ganz viele Bäume stehen, dann nennt
man das Auwald.
Früher, als die Alpenflüsse noch von kilometer-
breiten Auwäldern gesäumt waren, gab es kein
Hochwasser
, nur „Breitwasser”. Während der
Schneeschmelze oder bei starkem Regen wurde
dieser Wald überflutet und der Wasserspiegel
stieg nur wenig an. Heute ist der Auwald vieler-
orts verschwunden und viele Flüsse sind von
Dämmen gesäumt. Wenn viel Wasser kommt,
dann gibt es Hochwasser, da es sich nicht mehr
auf der Fläche verteilen kann, sondern über die
Dämme fließt.
In Ufernähe, der
Weichholzaue
, wachsen
Laubbäume wie Grau-Erle, Schwarz-Erle,
Pappel undWeide. Weiter vom Ufer
entfernt, in der
Hartholzaue
,
findest du Esche, Berg-Ulme,
Berg-Ahorn, Holunder, Pfaf-
fenhütchen, Trauben-Kirsche,
Waldrebe, Heckenkirsche und
Hasel, lediglich die Rot-Buche
kommt hier nicht vor.
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