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Eingreifen kräftiger Bauernburschen verhinderte damals eine schlimmere Schlägerei
und für Antons Mutter dessen Ausfall für die Stallarbeit. Das Verhältnis zwischen den
beiden war allerdings seither ein anderes geworden.
Nun, der Grund für die Rauferei war nicht gerade die Schönheitskönigin im Dorf. Für
Max war es eine Gaudi, mit der Zenzi zu tanzen, doch diese fühlte sich beglückt, in sei-
nen Armen zu liegen. Schenkte im verliebte Blicke und wollte ihm andauernd einen Kuss
auf den Mund drücken. So wurde Anton, der froh war, endlich ein Mädel gefunden zu
haben, noch wütender. Wie ein dunkler Schatten lastete der Streit seither über ihrer einst
so engen Freundschaft und sollte diese eines Tages auf eine harte Probe stellen. Wenn
auch nicht offen, aber irgendwie in ihrem Innersten, blieb die ungute Angelegenheit ver-
wahrt. Mit seinem sturem Bauernschädel wollte Anton den Zwist nicht vergessen, zürnte
Max, zumal das Mädel ihm fortan aus dem Weg ging und nichts mehr von ihm wissen
wollte.
Wie es alte Tradition war, halfen sich die Bauern gegenseitig, wenn es an der Zeit war die
Ernte einzubringen, Holz im Wald zu schlagen oder beim Bau und Reparaturen an den
Häusern. Anschließend traf man sich auf den Höfen oder in der Dorfwirtschaft auf ein
paar Halbe, den einen oder anderen Schnaps, und ratschte vergnügt über Gott und die
Welt, das was im Dorf so geschah. Bei Dorffesten saßen alle gerne zusammen, wenn sie
denn Zeit dazu hatten. Max und Anton aber mieden sich, tauschten statt freundschaftli-
chen Worten allenfalls grimmige Blicke aus. Alle Versuche von Max, den Anton wieder
für sich zu gewinnen, wieder gute Freunde zu sein, blieben ohne Erfolg. Er wollte ja gar
nichts von dem Mädl, nur Anton mit dem Tänzchen ein wenig ärgern. So eine Feind-
schaft aber wollte er nicht.
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