Naturgeschichtchen Allgäu - page 70-71

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Spaß beiseite – nein, natürlich nicht beiseite,
Spaß wollen wir doch auf jeden Fall haben.
Was fällt dir auf, wenn du von hier oben über
die Baumwipfel schaust? Ja, super! Du siehst
es! Der Wald sieht hier ganz anders aus, als
wir das sonst gewohnt sind. Woran liegt das?
Ja, du hast wieder recht! Hier gibt es nicht
nur lauter gleiche Bäume, sondern viele ver-
schiedene Laub- und Nadelbäume.
So sieht es in einemWald aus, in dem nur
Fichten wachsen. Wenn imWald oder auf der Wiese
nur lauter gleiche Pflanzen wachsen, nennt man das
"
Monokultur
".
Dieser Wald ist ein ganz besonderer Wald.
Man nennt ihn Plenterwald. Im Gegensatz
dazu bestehen die meisten Wälder im All-
gäu nur aus einer Art Nadelbaum. Das
sieht ziemlich langweilig aus und für Vögel
und andere Tiere ist das megadoof.
Kannst du Weiß-Tannen und Fichten aus-
einanderhalten? Wie nennst du die Zap-
fen, die im Wald am Boden liegen? Ja,
ich weiß, du nennst sie Tannenzapfen. Es
sind aber keine Tannenzapfen, sondern
Fichtenzapfen.
Schau, hier oben kannst du die Unter-
schiede gut sehen.
Fichten
haben einen spitzen Wipfel,
Weiß-Tannen
sind oben eher rundlich (erste Reihe).
Die Unterseite der Fichtennadeln ist grün wie
die Oberseite, außerdem pieksen sie. Bei der
Weiß-Tanne dagegen ist die Unterseite weiß und
die Nadeln sind am Ende abgerundet. Die Nadeln
der Fichte sind ringsum an den Zweigen ange-
wachsen, bei der Weiß-Tanne nur links und rechts
(zweite Reihe).
Die Zapfen der Fichte wachsen zunächst
stehend auf den Zweigen, hängen dann je-
doch. Später fallen sie als Ganzes herunter. Die
Zapfen der Weiß-Tanne bleiben stehend und
fallen auch nicht runter, sondern zerfallen am
Baum. Nur ihre Schuppen kannst du am Boden
entdecken (dritte Reihe). Auch die rötliche
Borke der Fichte unterscheidet sich von der
gröberen, weißlichen Borke der Weiß-Tanne
(siehe S. 121).
Schließlich hat die Weiß-Tanne eine tief
reichende Pfahlwurzel, die den Baum selbst
bei Sturm gut im Boden verankert. Die
Fichte hingegen hat einen flachen Wurzel-
teller und kann deshalb leichter vomWind
umgeworfen werden (vierte Reihe).
Fichten haben weibliche Blütenstände, nämlich die
Fichtenzapfen, und männliche Blütenstände, die direkt
am Zweig wachsen. Von April bis Juni
streuen die männlichen ganz, ganz viel
Pollen in den Wind. Du hast sicher
schon gesehen, dass in dieser Zeit Autos,
Fensterbänke, Tische, einfach alles wie
von gelbem Puderzucker überzogen ist.
Nadelbäume werden wie Erlen vom Wind
bestäubt (siehe S. 93).
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